BÜCKEBURG (jl). Seltener Besuch hat vor wenigen Tagen die ehemalige Residenzstadt beehrt. Die deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft kirchlicher Museen und Schatzkammern, darunter Direktoren aus Österreich, Ungarn, Niederlande und Deutschland, war zu Gast.
Einmal jährlich trifft sich der 1958 gegründete Zusammenschlusses von Museumsfachleuten zu einer Tagung, die diesmal im Bistum Hildesheim stattfand. "Es geht uns um den Austausch unter Fachkollegen über spezielle Präsentationsfragen in Museen, zum Beispiel wie wir die Inhalte unserer liturgischen Objekte den Besuchern didaktisch vermitteln können", erklärte Thorsten Albrecht vom Kunstreferat der Landeskirche Hannover. Um aber auch die Umgebung kennenzulernen, steht zudem immer eine Exkursion auf dem Programm. Nach der Besichtigung des Mindener Doms und des Mausoleums in Stadthagen bestaunten rund 30 Interessenvertreter auch die Schlosskapelle und Stadtkirche in Bückeburg. Letztere sei ein "herausragendes Beispiel des Historismus", betonte Albrecht vor Ort. Vom originalen Fürstenstuhl über die Orgel, die nach einem Brand 1962 originalgetreu wieder hergerichtet wurde, bis zum bereits 1615 zur Einweihung installierten Taufbecken, brachte er seinen Kollegen das Bauwerk näher. War es bisher der Schwerpunkt Mittelalter, widmeten sich die Museumsfachleute in diesem Jahr der frühen Neuzeit. Der Besuch im Schaumburger Land sollte ihnen dabei vor allem zeigen, "wie sich ein Fürst für die Kunst in seinem Territorium stark engagiert hat, speziell im kirchlichen Bereich", erklärte Albrecht. Dabei sei der "Ausflug in die protestantische Welt" für die überwiegend katholischen AG-Mitglieder eine echte Besonderheit gewesen. Meist führten die Tagungen nach Süddeutschland oder Österreich in katholische Gebiete. "Hier ist es mal etwas Anderes gewesen und das hat allen sehr gut gefallen", zeigte sich der Kunstreferent zufrieden. Und weil die Tagungen auch immer von "geistlichen Impulsen" begleitet werden, um es mit den Worten Albrechts zu sagen, rief Landesbischof Karl-Hinrich Manzke im Anschluss mit einer Andacht zum Moment der Ruhe und Besinnung auf. Dem kamen die Ausflügler nach einem erlebnisreichen Tag wohl nur allzu gerne nach. Foto: jl