Lemgo. Die Lemgoer Ortsgruppe des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland ("Bund") untersucht, ob durch den Verzehr von verträglichen Apfelsorten eine Desensibilisierung erreicht werden kann, so dass auch unverträgliche Sorten wieder konsumiert werden können.
Seit Jahren sammeln die Lemgoer Meldungen von Apfelallergikern, welche Apfelsorten sie vertragen und welche nicht, und stellt die Auswertung ins Internet. Auf der Internetseite "www.bund-lemgo.de/apfelallergie.html" gibt es zahlreiche weitere Informationen zum Thema. Viele Apfelallergiker erfahren so erstmals, dass es durchaus Äpfel gibt die sie problemlos essen können. Eine dieser Allergikerinnen hat nun eine interessante Entdeckung gemacht: Nach jahrelangem Verzicht auf Äpfel hat sie begeistert regelmäßig Äpfel der verträglichen Sorten konsumiert und durch Zufall noch einmal einen zuvor unverträglichen Golden Delicious probiert und festgestellt, dass dieser keine allergischen Reaktionen mehr verursachte. Es wurde offensichtlich eine Desensibilisierung erreicht. Umfragen des "Bund" Lemgo haben nun ergeben, dass weitere Apfelallergiker diese Erfahrung gemacht haben. Diese Berichte haben bei Professor Dr. Bergmann vom Allergiezentrum der Berliner Charité großes Interesse geweckt. In Kooperation mit dem "Bund" Lemgo und Obstanbauern möchte er in einer wissenschaftlichen Studie untersuchen, ob diese Erfahrung für einen größeren Teil der Betroffenen zutrifft und ob hier ein alternativer Behandlungsansatz durch regelmäßigen Apfelkonsum verträglicher Apfelsorten möglich ist. Zugleich soll bestätigt werden, dass viele der alten Apfelsorten problemlos von Apfelallergikern vertragen werden. Mit im Boot bei dieser geplanten Studie ist noch das Institut für Lebensmitteltechnologie der Hochschule OWL, das unter anderem den Polyphenolgehalt der Apfelsorten untersuchen wird. Gesucht werden nun Apfelallergiker, die Interesse haben sich an der Studie zu beteiligen. Weitere Informationen erhalten diese per E-Mail unter "kontakt@bund-lemgo.de". Ziel des "Bund"-Projektes ist es auch über die Apfelnachfrage nach alten Sorten zu erreichen, dass die alten Apfelsorten erhalten werden. Da diese vorrangig auf Hochstammbäumen angebaut werden wäre dies ein Beitrag zum Erhalt der Streuobstwiesen mit ihren vielfältigen Tier- und Pflanzenarten.