1. Eine "großartige Kirche" feiert ganz groß ihr Jubiläum

    400 Jahre Stadtkirche / Festakt mit prominenten Gästen und Musik

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    BÜCKEBURG (jl). "Was ist das für eine großartige Kirche"– Zu ihrem 400-jährigen Geburtstag hat die Bückeburger Stadtkirche viel Lob von Gastrednern aus Land und Region geschenkt bekommen. Zahlreiche Besucher feierten gemeinsam mit der Kirchengemeinde unter dem Motto "Erbauung erleben" den glanzvollen Festakt am Sonnabendnachmittag, bei dem auch Niedersachsens Ministerpräsident sprach.

    "Ich war gestern im Mailänder Dom, aber wenn ich hier so stehe, darf ich sagen: Dahinter hat sich die Bückeburger Stadtkirche ganz und gar nicht zu verstecken", eröffnete Stephan Weil seine Rede in dem voll besetzten Gotteshaus, auf das "in aller Bescheidenheit auch deas Land stolz ist". Es sei seit vier Jahrhunderten "das Zentrum einer lebendigen Gemeinde" sowie "die Zierde und der Stolz von Bückeburg"–"Was ist das für eine großartige Kirche", betonte der Ministerpräsident. Mit ihren einzelnen Bestandteilen wie der Bronzetaufe und Orgel dürfe man sie durchaus als ein Gesamtkunstwerk bezeichnen. Das Gebäude stehe aber auch für einen "Ort des persönlichen Gebets". Weil sprach zudem von der Veränderung der Gesellschaft und der kirchlichen Bedeutung, die "heute eine andere, aber keine geringere" sei. Im Gegenteil: Gerade vor dem Hintergrund einer Verweltlichung in allen Lebensbereichen könne die Kirche "mehr Orientierung geben als je zuvor", so der Ministerpräsident. Die Bückeburger Stadtkirche sei darüber hinaus ein Symbol der Toleranz. "Heute erleben wir weltweit immer wieder Tendenzen von religiöser Intoleranz, besonders schlimm im Zusammenhang mit terroristischem Islamismus", mahnte der SPD-Politiker. Aber auch andere Religionen hätten in dieser Hinsicht "Hausaufgaben zu erfüllen". Die deutsche Gesellschaft sei multireligiös geworden, weshalb der "Respekt vor der religiösen Vielfalt" und "der interreligiöse Dialog" besonders wichtig seien. Eine "eindrucksvolle Stadt- und Residenzkirche", die neben dem Schloss eines der "beeindrucktesten Bauwerke in Bückeburg" und ein "wunderbares Beispiel für den Baustil der Weserrenaissance" sei – Diese Würdigung überbrachte Landrat Jörg Farr der "Jubilarin". Neben dem baulichen Aspekt sei die Stadtkirche vor allem ein "lebendiger Ort inmitten der Stadt". In Anspielung auf die Größe der Schaumburg-Lippischen Landeskirche betonte Farr: "Kirche lebt nicht von der Größe, sondern von der Nähe zu den Menschen und die wird hier hergestellt." Die Landeskirche könne stolz sein, "solch eine bewegende Einrichtung zu haben". Bürgermeister Reiner Brombach bezeichnete die Stadtkirche als ein "ganz besonderes Gebäude, das maßgeblich dazu beigetragen hat, Bückeburg zu einer lebenswerten und liebenswerten Stadt werden zu lassen". Das stadtbildprägende Bauwerk sei "eines der bedeutendsten Gotteshäuser des frühen Protestantismus in Deutschland" und zähle immer noch zu einem "der herausragendsten Gotteshäuser in Niedersachsen". An das Motto der Kirche, die damit ein Unikat sei, erinnerte Landesbischof Karl-Hinrich Manzke. "Es geht um Frömmigkeit, nicht um Baukunst." Demnach gebe es keine Unter- oder Überordnung der Religion, sondern nur deren Entfaltung. Die Inschrift soll daran erinnern, dass es dazu gehört, "Religion zu leben". Dafür brauche es aber auch Menschen, die "die Schönheit der Religion" pflegen und weitergeben, so Manzke. "So wie die Kirche der Stadt geschenkt wurde, möchte heute auch die Kirchengemeinde für die Menschen sein: offen, zugewandt und anspruchsfähig." Mit diesen Worten eröffnete eingangs Oberprediger Wieland Kastning den Festakt, der von dem Bläserkreis der Landeskirche, dem Kammerchor "Cantemus" und dem Kinderchor der Schaumburger Märchensänger klangvoll begleitet wurde. Zum feierlichen Ausmarsch nach der anderthalbstündigen Zeremonie bliesen die "Bückeburger Jäger" auf der Loggia vor der Stadtkirche. Foto: jl

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an