1. Planer stellen 150-Millionen-Projekt vor

    Zentrum für Alternativmedizin soll Bad Nenndorf in die Welt hinaustragen / Mit Skepsis und Optimismus in Zukunft blicken

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    "Wir befinden uns schon in einer tiefen Entwurfsphase, aber wir werden noch einen weiten Weg gehen müssen", stellte der Wirtschaftsprüfer Erhard Tschirner heraus. Der Investorenpool habe sich an bestimmte rechtliche Gepflogenheiten zu halten. Unter anderem wegen Urheberrechten könnten die Entwickler nur einen Abriss der späteren Nutzungsdetails geben. Denn: Modernes Wohnen mit Alternativmedizin zu koppeln, sei eine Form wie sie in dem Stil und der Größe noch nirgendwo auf der Welt vorzufinden sei. Dabei sollen die Planungen auch die gegenüberliegende Kraterquelle als Skulpturendenkmal einbeziehen. Diese ist Tschirner zufolge derzeit in einem "desolaten Zustand". Neben dem Einvernehmen des Verwaltungsausschusses liege den Entwicklern nämlich auch das der Bürger am Herzen. Sie wollen auf eine lokale Beteiligung achten und die Gemeinde personell bei den B-Planänderungen unterstützen. Die Architektur soll an die Bauhaustradition erinnern, geprägt mit asiatischem Touch. Wie der ungarische Architekt Istvan Tibor Racz mithilfe einer Dolmetscherin ausführte, dominieren Weiß und Grün die Gebäude. Bäume umsäumen das Areal, das auch sonst viele Pflanzungen aufweist – selbst an den Fassaden und auf den Dächern. Der gesamte Komplex wird laut Racz mit zahlreichen Glaselementen und neuesten Technologien ausgestattet, um weitestgehend ein energetischer "Selbstversorger" zu werden. Während die Autos der Patienten und Mediziner in einer Tiefgarage verschwinden, sollen die Buchten vor dem Eingang zum Gesundheitszentrum vorwiegend Kurzparkern vorbehalten sein. Die Zufahrt erfolgt nach den Plänen von der Kreisstraße 47. Der limitierte Verkauf von Eigentum in der Wohnanlage "ist natürlich nichts für kleinen Geldbeutel", gab Tschirner zu. Vielmehr spreche es die gehobene, luxuriöse Klasse an. Eben ein Zentrum, das sich von den bestehenden Kurbetrieben abhebe, um eine Konkurrenzsituation auszuschließen, und das Bad Nenndorf "in die Welt hinaustragen wird". Bis jene Klientel aber den Wohnpark belebt, muss noch einiges wie die Änderung des Bebauungsplans auf den Weg gebracht werden. Die angesetzte Bauzeit von dreieinhalb Jahren wurde als "Herausforderung" betitelt. Aber: "Wir möchten nicht wie der Berliner Flughafen endet", untermauerte der Wirtschaftsprüfer. Dass der in den Plänen eingezeichnete Hubschrauberlandeplatz tatsächlich kommt, sei aus Genehmigungsgründen übrigens eher eine Illusion und die "Freiheit des Architekten" gewesen. Die Frage nach der Finanzierung konnte die Delegation allerdings nicht konkret beantworten. Nur so viel: Laut Frank Hoffert, verantwortlich für die Finanzplanung und die Nutzungskonzeption, gibt es wohl einen Ankerinvestor, eine Investorengesellschaft, die ein Volumen von mehreren Milliarden Euro am Markt habe und für die das 150-Millionen-Zentrum eher ein "kleineres" Projekt darstelle. Zudem basiere das gut durchdachte Konzept auf zahlreichen Vorgesprächen und es gebe aktive Nachfragen aus den verschiedenen Kontinenten, sich in den Klinikbetrieb einbringen zu wollen. Eingangs hatte Tschirner mit dem Verweis auf den internationalen Investorenpool schmunzelnd festgehalten: "Wir besorgen uns das Geld auf legale Weise." Einen Quadratmeterpreis für die Wohneinheiten konnten die Entwickler ebenfalls noch nicht nennen. Die Bürger fragten zwar kritisch nach, signalisierten aber eine insgesamt positive Grundhaltung. Von einem "Lottogewinn" und dem "Nonplusultra" für Bad Nenndorf war die Rede. Mehr noch: Christoph Jäger, der zwei amerikanische Chiropraxen in Stadthagen und Bad Nenndorf vertrat, rief nochmals seine Anfrage per E-Mail vom März diesen Jahres in Erinnerung, in dem Gesundheitszentrum mit einer Gemeinschaftspraxis einziehen zu wollen. Hoffert betonte, man habe Interesse für jede, vor allem regionale, Nachfrage. Initiator Pinke räumte aber ein, dass es noch "zu früh für Verhandlungen ist". Eine "gesunde Skepsis" sei angebracht, so eine weitere Wortmeldung, die Ausführungen "stimmen uns aber optimistisch". Dies dürfte dem Tenor des Publikums entsprechen, reagierte dieses doch mit Applaus auf die Äußerung. Stadtdirektor Mike Schmidt betonte abschließend, dass die Verwaltung das Vorhaben ebenfalls mit einer "gewissen Skepsis", aber auch optimistisch begleite. "In der bisherigen Zusammenarbeit mit den Projektentwicklern gibt es nichts, dass uns an der Realisierung und Ernsthaftigkeit zweifeln lässt." Das Projekt könne nicht nur für Bad Nenndorf, sondern für den gesamten Landkreis eine große Chance beinhalten, so Schmidt. Und: Es sei gesichert, dass die Kurstadt in keinster Weise in Vorleistung tritt. Foto: jl/Grafik

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