Das SW wollte der Frage der Anziehungskraft auf den Grund gehen und ging besonders bewusst durch die Straßen; mit der Erkenntnis, dass eben nicht alles gleich ist und sich sehr wohl einiges verändert hat. Start in der Mühlenstraße und dann einmal durch das Gewühl der Menschen. Hier stehen traditionell die Händler mit ihren Messeneuheiten. Früher war besonders der Mann mit der Autopolitur und seiner "Feuershow" der Hingucker und natürlich der Blumenhändler, bei dem man meterhohe Palmen wegschleppen konnte (oder musste). Beide gibt es nicht mehr, auch nicht den Händler mit den "Sloggis" in extra großer Ausführung. "Sloggis", das sei denen gesagt, die das nicht kennen, sind figurstraffende Unterwäscheteile, die hautfarben aufgehängt am Messestand nicht immer eine Augenweide waren. Stattdessen steht jetzt ein Händler mit einer Fensterputzneuheut hier, immer stark umlagert. Und er macht sein Geschäft gut. Mit diesem Ding brauche ich für alle Fenster nur die Hälfte der Zeit; eingepackt. Etwas weiter einer der vielen T-Shirt Händler mit Motiven zwischen Gut und Böse. Spannend ist das schon, was da alles aufgedruckt ist und es wird bewusst, wie wenig ich noch auf der Höhe der Zeit bin, was die Bands angeht. Kann man nach außen aber mit einem neuen T-Shirt einer Band mit exotischem Namen vertuschen; eingepackt. Der Imbiss mit den Doppelbratwürstchen für den Preis von einer ist weg, also geht es weiter Richtung Kirchplatz, wo die Fahrgeschäfte anfangen. Vorher noch einmal Fadenziehen und einen Preis mitnehmen; ein "Muss". Und dann steht man vor dem "Flash", dem "Master of Thrill". Ein Monster von Karussell mit Überschlag- und Hochgeschwindigkeitsgarantie. Das Konzept der Rintelner Messe lässt hier immer wechselnde Betriebe stehen, während Autoscooter, Musik-Express, Kettenkarussell und Riesenrad traditionelle Standplätze haben. Also rein ins Vergnügen und am Ende feststellen, dass man seine Eingeweide schon sehr straff in Hose und Jacke befestigen sollte, damit sie sich durch die hohen Fliehkräfte nicht selbständig machen.
Kurz noch eine Bratwurst (...die muss einfach sein), dann noch einen Super-Matjes, ein kurzer Stopp am Weinschiff, um den Fisch runterzuspülen und dann aber ab nach Hause. Jetzt noch zurück zur Fragestellung: "Was macht eigentlich den Reiz der Messe aus?" Ich muss feststellen, dass das wohl jeder für sich selbst bewerten muss. Mein Rundgang deckt sich nicht mit dem anderer Menschen, bietet aber eine Anregung, wie man es machen könnte. Foto: ste