WUNSTORF (tau). Eine 25-köpfige Delegation unter Leitung von Regionspräsident Hauke Jagau hat die Partnerregion Unter Galiläa kürzlich besucht. Mit dabei auch Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt in doppelter Funktion. Zum einen als Sprecher der Hauptverwaltungsbeamten und zum anderen als Botschafter der Marcuse Stiftung, die im Jahr 1997 aus dem Nachlass des Wunstorfers Hans Marcuse gegründet wurde. Die Stiftung fördert jedes Jahr Studenten der Technion Universität in Haifa. Mit ihnen sprach der Bürgermeister.
Im Gepäck hatte Eberhardt aber auch zwei Exemplare eines Buches von Heiner Wittrock, der sich mit dem Schicksal der Wunstorfer Juden beschäftigt hat. Eine Ausgabe erhielt die Bibliothek der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Ein Teil der Gedenkstätte trägt den Namen "Tal der verlorenen Gemeinden". Dort sind 107 Steinwände zu sehen, die mit den Namen von über 5000 jüdischen Gemeinden versehen sind, die während der Nazi-Tyrannei ganz oder teilweise vernichtet wurden. Auf einem der Steine war auch Wunstorf zu lesen. "Das war für mich ein bewegender Moment", berichtet Eberhardt.
Strenge Sicherheitsvorkehrungen seien überall im Alltag zu spüren. Besonders bedrückend empfand Eberhardt die Mauer zur Westbank mitten durch Jerusalem, die ihn ein Stück weit an die Berliner Mauer erinnerte. Besucht hat die Delegation neben den jüdischen Einrichtungen auch arabische Gemeinden, um sich ein Bild über das Zusammenleben beider Kulturen zu machen.
Konfliktpotenzial gibt es aber nicht nur dort, sondern auch zwischen Christen in Jerusalem. So werde die Grabeskirche – ein wichtiges Heiligtum – zum Beispiel von sechs christlichen Konfessionen verwaltet. Den Schlüssel zur Kirche verwahrt seit Jahrhunderten eine muslimische Familie, die schon oft als Schlichter in Streitfragen half. Foto: privat
