ESCHER (us). Die Eltern der Kinder des "Auetaler Räuberlandes", der integrativen Kindertagesstätte in Escher, haben sich bei den Erzieherinnen für ihr besonderes Engagement mit einem riesigen Plakat und Blumensträußen bedankt. Die Leiterin Andrea Schwarz-Geddert und jetzt auch die Erzieherinnen Bettina Teich und Steffi Ulitzka, haben sich durch zweijährige Fortbildungen das Papilio-Zertifikat erarbeitet.
Damit wird jetzt der gesamten Einrichtung sozial-emotionale Kompetenz bescheinigt. Das "Räuberland" ist, neben dem Familienzentrum Rolfshagen und der Kindertagesstätte "Löwenzahn" in Enzen, erst die dritte Einrichtung im Landkreis Schaumburg, die das "Papilio"-Zertifikat erhielt.
"Eine weitere Einrichtung in Bad Nenndorf arbeitet mit Papilio, aber dort sind noch nicht alle Erzieherinnen ausgebildet", erklärt Ursula Büthe, Fachberaterin für die Kitas im Landkreis Schaumburg dazu. 101 Kindertagesstätten gibt es im Landkreis und Büthe wünscht sich, dass sich mehr für dieses Projekt entscheiden. "Es dauert immer etwas, bis sich Gutes durchsetzt", sagt sie augenzwinkernd. Die Werbung für "Papilio" würde laufen, aber die Einrichtungen würden selbst entscheiden, welches Projekt sie umsetzen und welches zu ihrer Arbeit passt. Das Angebot sei vielfältig und jede Kita würde andere Hauptschwerpunkte setzen. "Papilio" ist Büthes Favorit, weil es ein inhaltlich sehr gutes Projekt ist, was nachhaltig wirke. "Der Dreiklang, also die Zusammenarbeit zwischen Erzieherinnen, Kindern und Eltern ist etwas Besonderes an Papilio", so Büthe.
Und warum hat sich die Kita Escher dafür entschieden? "Papilio ist ein Programm zur Vorbeugung gegen die Entwicklung von Sucht und Gewalt", erklärt Andrea Schwarz-Geddert. Kinder würden gestärkt und gefördert und erhielten sozial-emotionale Kompetenz als Grundlage für psychosoziale Gesundheit. "Papilio reduziert nachweislich erste Verhaltensprobleme und beugt Sucht und Gewalt im Jugendalter vor. Das ist die Basis für ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben im Erwachsenenalter" so die Kita-Leiterin. Es sei wichtig, bereits im Kindergartenalter auf diese wichtigen Themen aufmerksam zu machen und Sucht und Gewalt entgegen zu wirken. Dabei setzt das Programm auf drei Ebenen bei den Erzieherinnen, Kindern und den Eltern. Die bekanntesten Elemente sind der "Spielzeug-macht-Ferien-Tag", das "Meins-deinsdeins-unser-Spiel" und "Paula und die Kistenkobolde". "Spielzeug macht Ferien heißt, dass die Kinder einen Tag in der Kita wirklich ohne Spielzeug auskommen. Sie bekommen Kisten zum Basteln und Spielen oder Naturmaterialien und können sich damit beschäftigen", erklärt Schwarz-Geddert.
Die Kreativität würde dadurch gefördert und oft würden Kinder neue Freundschaften knüpfen. "Dann spielen nämlich Kinder miteinander, die sonst weit voneinander getrennt, der eine in der Bauecke und der andere in der Bastelecke, spielen würden", weiß die Pädagogin.
Über Paula und die Kistenkobolde würde der Umgang mit Gefühlen vermittelt. "Wir besprechen über die Puppen die Basisgefühle Traurigkeit, Freude, Angst und Wut", so Schwarz-Geddert, die stolz auf ihr Team ist und sich über die Unterstützung der Eltern freut. Im "Räuberland" werde "Papilio" gelebt und zwar täglich. Das Zertifikat wurde der Einrichtung übrigens im Kreishaus in Stadthagen verliehen. Da die Elternvertreter nicht dabei sein konnten, grüßten sie per Video. "Das war toll für uns. Danke!", sind sich die drei Erzieherinnen einig.Foto: us