Stumpe hob hervor, dass Gudrun van Lessen den Wandel des Amtsgerichtes von einer obrigkeitlich-hoheitlichen Behörde hin zu einer Dienstleistungsbehörde gestaltet habe. Dabei habe sie mit einem stetigen Personal-Abbau zu kämpfen gehabt. Über die Leitungs- und Verwaltungs-Aufgaben hinaus hätten ihre Schwerpunkte insbesondere im Betreuungsrecht gelegen, bis 2011 war Gudrun van Lessen dazu Vorsitzende des Jugendschöffen-Gerichtes. "Der Umgang mit den Menschen war ihre große Stärke", betonte Kai Oliver Stumpe. Gerade im Bereich des Betreuungsrechtes habe sie "in puncto Engagement und Menschlichkeit Maßstäbe" gesetzt. Der Einsatz in ihrer Funktion habe an ihr gezehrt, sie an ihre Grenzen geführt und auch darüber hinaus.
Auch die Präsidentin des Landgerichtes Bückeburg Eike Höcker hob das besondere Engagement von Gudrun van Lessen für "die Benachteiligten und Schwachen der Gesellschaft" hervor. Dieser habe sie bereits in ihrer Tätigkeit als Jugend-Richterin in Hannover ausgezeichnet. Auch Höcker verwies auf das Wirken im Betreuungsrecht. Stets habe van Lessen "den Blick auf das Menschliche und die Fähigkeit zur Empathie gewahrt". Nicht zuletzt sei sie eine äußerst beliebte Chefin gewesen.
Gudrun van Lessen selbst betonte in ihrer Ansprache, dass sie ihren Traumberuf ausgeübt habe. Die Arbeitskonzentration und –Verdichtung in Folge der erheblichen Personal-Kürzungen habe sie jedoch oft traurig und wütend gemacht. So habe sie auch manchmal ans "Hinschmeißen" gedacht. Großer Trost seien jedoch die "wundervollen Menschen" in allen Ebenen der Mitarbeiterschaft gewesen, die von sich aus und ohne Druck Kollegen unterstützt hätten. "Jeder Bürger hat das Recht ernstgenommen und mit Respekt behandelt zu werden, auch wenn er unfreiwillig hier ist." Nach diesem Grundsatz habe sie das Amtsgericht geleitet, so van Lessing.Nachfolgerin Regina Benz hielt fest, dass sie seit ihrem Amtsantritt vor sechs Wochen in einem "Dream-Team" arbeite. Wichtiges Leitbild sei ihr eine bürgernahe Justiz, die für jedermann gut erreichbar unkomplizierte und fachlich kompetente Hilfe biete, so Regina Benz.Foto: bb