Doch es gibt weiterhin kritische Stimmen zu den Landkreis-Absichten. Der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Lauenau, Jürgen Japes, begrüßt grundsätzlich die Maßnahme, will die Unterstützung aber nicht als "Blankoscheck" ansehen. Er verlangt eine frühzeitige und umfassende Bürgerbeteiligung und erinnert an die kürzliche Information über die Ansiedlung einer Pilzzuchtanlage bei Lauenau: So ausführlich müsse dies auch bei der geplanten Flüchtlingsunterbringung geschehen. Mit Nachdruck verlangt er die absolute Begrenzung auf die angekündigte Personenzahl sowie die Beschäftigung hauptamtlicher Sozialarbeiter: "Wir in Lauenau und Pohle sollten nicht zu hochnäsig nach Tröglitz, Hoyerswerda und anderen unrühmlichen Orten schauen", schreibt Japes, "auch unsere scheinbar heile Welt kann schnell wie ein Kartenhaus zusammenfallen". Japes schlägt eine Art "Bürgersprechstunde" vor, um etwaige Gerüchte auszuräumen oder auch den Bewohnern Unterstützung zukommen zu lassen. Abschließend blickt Japes auch auf den direkt benachbarten Schrottplatz: "Wenn man schon einen Gewerbetreibenden nicht unter Kontrolle halten kann, wie soll das erst mit einem Flüchtlingsheim aussehen", fragt er und verlangt für Pohle und Lauenau "Unterstützung aus Verwaltung und Landkreis, um dieses Problem endlich in den Griff zu bekommen".
Die Gruppe Grüne/Schellhaus im Rodenberger Samtgemeinderat formuliert deutliche Kritik an den Landkreis-Absichten und der Pohler Ratsentscheidung: "Damit schafft man optimale Voraussetzungen für Ghettoisierung und widerspricht allen Lippenbekenntnissen zu dezentraler Unterbringung von Flüchtlingen", schreibt deren Sprecher Karsten Dohmeyer in einer Pressemitteilung. Zugleich verweist er darauf, dass bereits jetzt "rund 20 Plätze allein in den Orten Messenkamp, Hülsede und Lauenau" für Flüchtlinge zur Verfügung stünden und diese vom Landkreis nicht genutzt würden.
Dabei könnten die Betroffenen auf diese Weise besser in die Gesellschaft integriert werden. Zudem wäre eine "direktere Begleitung seitens der zum Teil auch kritischen und ängstlichen Bürger allein durch die räumliche Nähe vorhanden".
Im Übrigen könnte der angebotene Wohnraum sofort genutzt werden und nicht erst in zehn Monaten als Alternative "am Standort In der Masch hinten links". Foto: al