Bielefeld/Kreis Lippe. Mit einem lippischen Erfolg endete die 75. Auflage der ADAC Westfalen-Lippe-Fahrt "Klassik". Hartmut Hattenhorst (Bad Salzuflen) und Andreas Kopp (Detmold) gewannen die traditionsreiche Motorsportveranstaltung, die in diesem Jahr knapp 90 teilnehmende Teams anlockte und weitgehend auf Bielefelder Terrain durchgeführt wurde. Mit einem Opel Kadett GT/E aus dem Jahr 1979 gewannen die beiden Lipper die Sportliche Wertung der Oldtimerfahrt vor Burghard Brink und Lothar Bökamp (Feusiberg/Schloß Holte) in einem Triumph TR 5 (Baujahr 1968) sowie Georg Bögershausen und Heinrich Zwickert (Göttingen /Seesen) in einem NSU TT (Baujahr 1966). Die touristische Wertung gewannen die beiden Gifhorner Alexa von Dossow und Werner Schröder in einem VW Käfer aus dem Jahre 1971. Beste Lipper in dieser Wertung waren Oliver und Fabian Welslau aus Lemgo in einem Alfa Romeo Spider (Baujahr 1973).
Wo einst PS-starke Sportfahrzeuge auf abgesperrten Strecken um Wertungspunkte für Deutsche Rallye-Meisterschaft fuhren, stehen heute historische Fahrzeuge im Mittelpunkt. Trotz oder gerade wegen der veränderten "Philosophie" dieser ruhmreichen Motorsportveranstaltung, hat das öffentliche Interesse nicht gelitten. Da die hitorischen Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr unterwegs sind, ziehen sie die Blicke vieler Passanten und Zuschauer magisch an. Alte Autos erfreuen Herz und Auge – und sie wecken Erinnerungen. Dies ließ sich auch am Samstag bei der 75. Auflage der ADAC Westfalen-Lippe-Fahrt "Klassik" trefflich beobachten.
Zahlreiche Zuschauer an der Strecke sowie an den Kontrollpunkten begrüßten bei herrlichstem "Cabrio-Wetter" die 88 Fahrzeugbesatzungen mit Beifall und genossen dabei die wärmende Frühlingssonne. Fotos und Videofilme von den seltenen und gepflegten auto-mobilen Schätzen wurden in Mengen produziert, und auch Benzingespräche mit den Fahrzeugteams standen hoch im Kurs. Bei Start und Ziel vor dem Bielefelder Lenkwerk, bei der Mittagsrast vor dem Gerry Weber Stadion in Halle sowie zur Kaffeepause beim Audi Team Schröder in Bielefeld-Sennestadt war die Stimmung entspannt und aufgeräumt. Insbesondere beim Gerry Weber Stadion, aber auch im Ziel vor dem Lenkwerk in Bielefeld schoben sich zahlreiche "Seh-Leute" durch das Fahrerlager. Zahlreiche Fans waren mit ihren eigenen Oldies auf zwei oder vier Rädern angereist.
Väter und Großväter strichen mit Nachwuchs an der Hand und leuchtenden Augen durch Starterreihen oder Fahrerlager und schwelgten in Erinnerungen an ihre ersten automobilen Erfahrungen. Überhaupt ist die Oldtimerszene fest in Familienhand. Zahlreiche Fahrzeuge wurden von Ehepartnern pilotiert – mit und ohne Kinder als Beifahrer. Aber auch die familiären Bindungen zwischen Mütter/Vätern und ihren Kindern oder Enkelkindern vertieften sich durch die Zusammenarbeit im Cockpit.
Ansonsten hatte ADAC-Straßenwachtfahrer Andreas Krohn, der als "Besenwagen" hinter dem Feld hinterher fuhr, nicht viel zu tun. Seine bloße körperliche Anwesenheit reichte schon aus, um dem unrunden Motorlauf des roten Riley von Gerhard und Kerstin Hempelmann ein Ende zu bereiten. Der Trick funktionierte sogar zwei Mal und das Team aus Hiddenhausen konnte mit dem offenen Sportwagen aus dem Jahr 1936 die touristische Wertung auf dem 4. Rang beenden.
Nach dem Überqueren der Ziellinie vor dem Lenkwerkgab es zur Belohnung ein Glas Sekt oder O-Saft für die Fahrzeugbesatzungen. Seitens der Organisatoren des ADAC Ostwestfalen-Lippe zeigte man sich sehr zufrieden über die Resonanz. "Die ADAC Westfalen-Lippe-Fahrt "Klassik" verlief auch in diesem Jahr unfall- und weitgehend pannenfrei. Die Fahrzeugteams und auch die vielen Zuschauer hatten einen wunderschönen Tag – und wenn manche Fahrzeugbesatzungen mehr Kilometer fahren mussten als geplant, weil sie das Streckenbuch falsch gelesen hatten, tat das dem Spaß und dem Erfolg der Veranstaltung keinen Abbruch", freute sich ADAC-Sportleiter Bernd Noltekuhlmann und versprach allen ostwestfälischen Oldtimerfans für das kommende Jahr wieder eine attraktive, 76. Auflage der ADAC Westfalen-Lippe-Fahrt.