1. Ehrenamtliche Helfer werden dringend gesucht

    Informationsangebot zur Flüchtlingsbetreuung stößt auf großen Widerhall / Weiteres Treffen am 11. Mai geplant

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    Sozialdezernent Klaus Heimann nannte mit der angestrebten dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen und der damit verbundenen intensiven Betreuung der Menschen durch Sozialarbeiter der AWO wesentliche Kernpunkte der vom Landkreis verfolgten Politik. Nach Heimanns Worten ist aber nach Ankunft der Flüchtlinge im Landkreis zunächst eine Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften notwendig. Hier fänden jeweils zwischen 40 bis 46 Personen Platz. Die seit zwei Jahren sprunghaft ansteigenden Flüchtlingszahlen lassen die Sozialarbeit aber an ihre Grenzen stoßen, so der Sozialdezernent. "Wir brauchen ehrenamtliche Unterstützung", machte er gegenüber seinen Zuhörern deutlich. Die Betreuung durch die Sozialarbeiter und die freiwillig erbrachte ehrenamtliche Hilfe müssten in ihrem Wirken ineinandergreifen. Gegenwärtig sind in der Samtgemeinde Lindhorst über 50 Personen untergebracht. Heimann geht davon aus, dass der Landkreis in diesem Jahr noch mindestens 600 Flüchtlinge aufnehmen wird.

    Alles, was mit Behördengängen zu tun habe, solle bei der Betreuung der Flüchtlinge in der Hand der Sozialarbeiter liegen, unterstrich AWO – Geschäftsführerin Heidemarie Hanauske. "Das Ehrenamt darf ruhig Spaß machen", erklärte die für die AWO tätige Sozialarbeiterin Susanne Schulz. Jeder dürfe gerne das anbieten, was ihm Spaß mache und Freude bringe. Daraus, so Schulz, ergebe sich ein buntes Angebot. Schulz nannte hier beispielhaft ehrenamtlich erteilten Sprachunterricht oder die Übernahme einer Familienpatenschaft. Die erfahrene Sozialarbeiterin, die sich gegenwärtig um 137 Personen an sechs verschiedenen Orten in 14 unterschiedlichen Wohneinrichtungen kümmert, stellte aber auch klar, dass die zunächst gegebene Hilflosigkeit der Flüchtlinge nicht bedeute, dass man ein hilfloses Wesen vor sich habe. Bei der Ausübung einer ehrenamtlichen Tätigkeit gelte natürlich, "der Flüchtling bleibt Herr über sein eigenes Leben". Zu treffende Entscheidungen seien die Entscheidungen des Flüchtlings, es gehe nicht darum, dem Menschen vorzuschreiben, was gut für ihn sei. Mit welchen Problemen Lehrer konfrontiert werden, in deren Klassen Jungen und Mädchen aus Flüchtlingsfamilien sitzen, die bei ihrer Ankunft kein Wort Deutsch sprechen und im Laufe der Zeit möglicherweise von Abschiebung bedroht sind, berichtete Dietmar Buchholz, Lehrer an der Grundschule Lindhorst. Eine an der Lindhorster Oberschule tätige Kollegin stellte die Schwierigkeiten dar, mit denen ihre Schule beim Unterrichten von über 25 Kindern zu kämpfen hat, die aus Flüchtlingsfamilien stammen.Sie hofft darauf, dass sich ehrenamtlich tätige Unterstützer finden, die sich wöchentlich einmal mit einem Schüler hinsetzen, um mit ihm Deutsch zu üben.

    Margitta und Otto Siebörger haben in Lindhorst bereits mit Unterstützung der evangelischen Kirchengemeinde ehrenamtlich einen Deutschkurs eingerichtet. Margitta Siebörger schilderte ihren Zuhörern, auf welche Schwierigkeiten vom fehlenden Tageslichtprojektor über fehlendes Lern- und Lehrmaterial für die Helfer selbst bis hin zu fehlender finanzieller Ausstattung die beiden gestoßen sind. Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther und Heidemarie Hanauske versprachen Abhilfe und Unterstützung. Am Montag, 11. Mai, tagt um 18 Uhr im Ratssaal des Lindhorster Rathauses eine Planungsgruppe, um die zukünftige ehrenamtlich erbrachte Hilfe für Flüchtlinge zu strukturieren.

    Jedermann ist dazu herzlich willkommen, verdeutlichte Günther.

    Foto: bt

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