WIEDENSAHL (em). Am 15. April jährt sich zum 183. mal der Geburtstag von Wilhelm Busch und nicht nur das: 2015 feiert Buschs wohl berühmteste Bildergeschichte "Max und Moritz" ihren 150. Jubeltag. Anlass genug für seinen Geburtsort und die beiden Wiedensahler Museen - das Geburtshaus und das Alte Pfarrhaus - an diesem Tag mit drei großen Veranstaltungen aufzuwarten.
Das Geburtstagsprogramm beginnt um 11 Uhr mit der Enthüllung von neun Holzstehlen. Seit Oktober 2014 haben 20 Teilnehmer des Bruchhofes in Stadthagen an diesem bildhauerischen Großprojekt gearbeitet. Unter der künstlerischen Leitung von Kai Kandziora entstanden über den Zeitraum von fünf Monaten die Protagonisten aus der Geschichte von "Max und Moritz", gehauen aus vier bis fünf Meter hohen Lindenholzstämmen, farbig gefasst. Für den Geschäftsführer des Trägervereins "Projekt Probsthagen e.V." Raimund Sichma, die Leiterin des Wilhelm-Busch-Geburtshauses Gudrun-Sophie Frommhage-Davar, die Ortsbürgermeisterin Anneliese Albrecht sowie die Schaumburger Landschaft ist diese Kooperation ein großer Glücksfall im landkreisweit gefeierten Jubiläumsjahr: Die raumgreifende Installation die neben dem Alten Pfarrhaus ihren festen Standort findet, ist für die zahlreichen Besucher schon von weitem zu sehen und weist auch nachhaltig, über die Festivitäten hinaus, auf die die große Bedeutung der Lausbubengeschichte hin, unabhängig von den Öffnungszeiten der beiden Museen. Im Rahmen dieses Projektes ist zusätzlich eine Ausstellung im Bruchhof geplant, in der der Entstehungsprozess anhand von Skizzen, Tonmodellen und Fotos dokumentiert werden soll. Auch die metallgestaltenden Klassen der Berufsbildenden Schule Stadthagen werden einbezogen. Sie fertigen für die Modelle Sockel und Metallschilder an.
Um 17 Uhr wird die Ausstellung "Kleine liebenswürdige Menschenungeziefer - Kinderbilder bei Wilhelm Busch" im Geburtshaus eröffnet. In einem Brief vom 1. September 1883 an seinen Freund Franz von Lehnbach beschreibt Wilhelm Busch, wie viel Vergnügen es ihm bereitet hat, Kinder beim Spielen zuzuschauen. Aus solchen Beobachtungen entstanden die im Sonderausstellungsraum gezeigten liebevollen Portraits und Zeichnungen der kleinen Personen. Um auch hier den Bogen zu "Max und Moritz" zu schlagen: Die Bildnisse stehen im starken Gegensatz zu den ungezogenen und geradezu bösen Kindern, die seine Bildergeschichten bevölkern.
Höhepunkt dieses Tages ist die Abendveranstaltung mit einem Tusch auf Busch um 20 Uhr: Desiree Senn und Ingrid Wettstein interpretieren Busch musikalisch. Skurril und überquer, mit umwerfendem Outfit stehen die beiden Schweizerinnen vor dem Publikum. Mit schepperndem Akkordeon, Klavier und der über hundertjährigen Zither begleiten sie sich zu selbstkomponierten Busch-Vertonungen. Mit Vertrautem aber auch selten Gehörtem lassen sie den Poeten in seiner dichten, pointierten Sprache zu Wort kommen. Passend zum Jubiläum der beiden Lausbuben gibt es natürlich eine schwiizerdütsche Kostprobe. Foto: privat
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