1. Ein Stück Lemgoer Musikgeschichte

    Stadtarchiv bewahrt Aufzeichnungen über Marienkantorei

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    Lemgo (nr). Es sind Dokumente, die ein Stück weit die neuere Geschichte Lemgos mit geprägt haben. Die Arbeit der Marienkantorei und ihres Gründers Walther Schmidt ist eng mit der Stadtgeschichte seit 1946 verbunden. Ein kleiner Schatz, der im Stadtarchiv dokumentiert wurde und somit nun auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

    792 Tonbänder und Kassetten von Konzerten und Gesprächen, Zeitungsausschnitte, Fotos, Briefwechsel und Konzertprogramme füllen 60 bis 70 Aktenordner, darunter die Kopie eines Dankschreibens des Komponisten Igor Strawinsky und eine Aufnahme zur Trauerfeier Heinrich Drakes. Die Dokumente werden nicht nur als klassisches Archivgut, sondern ebenfalls in digitalisierter Form bewahrt.

    "Für die zeitliche Einordnung sind die Datenbanken der Online-Findbücher von großer Bedeutung, da so Korrekturen und Neueinträge ohne Probleme aufgenommen werden können", so Stadtarchivar Marcel Oeben.

    Vor allem die digitalisierten Konzertmitschnitte stehen immer im Zusammenhang mit der Marienkantorei. Der Schwerpunkt der Mitschnitte liegt dabei auf den "Lemgoer Orgeltagen", aus denen inzwischen das Lemgoer Musikfestival "mixTour" hervorgegangen ist. Neben Konzerten in und mit den Lemgoer Partnerstädten, sind es auch immer wieder die großen Namen der Kirchenmusik, die in den Dokumenten der Marienkantorei auftauchen, aber auch Konzertreisen ins Ausland können nun im Online-Archiv gefunden werden.

    Bisher wurden die Dokumente privat verwahrt. Gespräche über eine Dokumentation im Stadtarchiv gab es bereits seit 1986, damals noch mit Kantor Walther Schmidt persönlich. Die ersten Dokumente trafen dann erst um 2005 im Stadtarchiv ein.

    "Das ist die große Problematik von Vereinen", weiß Marcel Oeben. "Dokumente können überall verstreut sein" und er verweist auf Hermann Frische, der der Marienkantorei seit 1956 angehört und viele Dokumente zum Archivieren aus Duisburg geholt hatte. "Dorthin hatte sie die ‚Seele der Marienkantorei‘ Lydia Abrath mitgenommen, um sie zu archivieren, war aufgrund der Fülle der Dokumente jedoch schnell an ihre Grenzen gestoßen", erklärte Hermann Frische.

    Die Aufbewahrung im Stadtarchiv und nicht im Lippe-Musik-Archiv in der Landesbibliothek in Detmold erklärt sich aus der engen Zusammenarbeit des Gründers und ersten Kantors der Marienkantorei, Walther Schmidt mit der Stadt Lemgo. Er gründete die Kantorei 1946 und war neben der Arbeit als Kantor auch städtischer Musikbeauftragter, für die musikalische Erziehung am Marianne-Weber-Gymnasium zuständig und gründete die Jugendmusikschule. Mit den "Lemgoer Orgeltagen", die er 1950 ins Leben rief, etablierte die Marienkantorei ihren bundesweiten Ruf und zog seitdem unzählige, namhafte Musiker nach Lemgo.

    "Wir sind sehr froh, unser Material jetzt in guten Händen zu wissen", betonte die Vorsitzende der Marienkantorei, Christine Malinowski. "Es geht darum, Traditionen zu bewahren, sie der Öffentlichkeit zugänglich und so auch für die Zukunft fruchtbar zu machen."

    Unter "www.stadtarchiv-lemgo.de" und anschließend "Online-Findbücher" kommt man zu den digitalisierten Dokumenten der Marienkantorei (Punkt 8.1 Nachlässe).

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