OBERNKIRCHEN (mh). Es muss nicht immer nur der Schulweg sein, der zum Erfolg führt. Dass diese Aussage ausgerechnet in einer Schule getroffen wird, mag auf den ersten Blick ungewöhnlich sein, bei genauer Betrachtung aber einleuchtend. "Eltern wollen immer häufiger, dass ihre Kinder Abitur machen. Für die Kinder ist der Weg an einer weiterführenden Schule oft dann auch der bequemere", erklärt Matthias Voges, Berufsberater der Agentur für Arbeit. Die Berufsausbildung sei da vielfach aus dem Blickfeld verschwunden. Und das, obwohl es auch nach einer Ausbildung viele Möglichkeiten gibt, sich weiterzuentwickeln und Karriere zu machen, weiß der Experte für Berufsorientierung, der regelmäßig in die IGS Obernkirchen kommt.
An der IGS Obernkirchen hat die Berufsorientierung einen hohen Stellenwert. Neben beruflicher Frühorientierung in den Jahrgängen 5 bis 7 stehen insbesondere die Jahrgänge 8 bis 9 im Fokus. Ein Baustein ist hier die "Berufewelt", die kürzlich in der Schule stattfand. Bereits zum dritten Mal präsentierten sich über 30 Unternehmen und Institutionen, überwiegend aus dem Landkreis, den Schülern. Das Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft (BNW) hatte die Veranstaltung mitorganisiert. Im Vorfeld wurden die Schüler gebeten, ihre Berufswünsche anzugeben. Mit diesen Informationen erarbeitete das BNW einen individuellen Ablaufplan, der Präferenzen und zudem Berufsalternativen beinhaltete. Etwa 140 Schüler konnten so auf ihre Entdeckungstour durch die "Berufewelt" gehen und in Kleingruppen unterschiedliche Berufe hautnah kennen lernen. Von der Post, den Stadtwerken, über Polizei und Finanzamt bis zum Babyausstatter und dem Gärtnereibetrieb gab es viele Möglichkeiten zum Gespräch und praktischen Ausprobieren. "Das bringt oftmals mehr, als wenn ich mich oder ein Lehrer vor die Klasse stellt und erzählt", verdeutlichte Berufsberater Matthias Voges. "Die Resonanz der Schüler ist durchweg positiv", pflichtete Gerhard Witte, der als Lehrer für den Fachbereich Arbeit, Wirtschaft, Technik zuständig ist, bei. Auch einige ehemalige IGS-Schüler waren zugegen und informierten an den Ständen. Für die Eltern der Schüler gab es darüber hinaus erstmals am Nachmittag die Gelegenheit, sich die Präsentationen anzusehen. Damit sollte auch bei ihnen das Bewusstsein geweckt werden, für die Chancen und Möglichkeiten, die eine Berufsausbildung bietet. Zudem konnten sie sich so selbst ein Bild davon machen, wofür sich ihre Kinder interessieren und in welche Richtung es beruflich gehen könnte. Foto: mh