HAMELN/LANDKREIS (mh). "Das Geschäftsjahr 2014 unserer Volksbank verdient die Note ‚Gut‘", brachte es Heinz-Walter Wiedbrauck, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Hameln-Stadthagen auf den Punkt. Am Donnerstag hatte die Bank zu ihrer Bilanzpressekonferenz in ihre Hauptstelle Hameln geladen, die letzte unter der Regie von Heinz-Walter Wiedbrauck: Denn am 30. Juni diesen Jahres tritt der Vorstandsvorsitzende nämlich in den Ruhestand. Nachfolger wird Vorstandsmitglied Michael Joop.
Eine Bilanzsumme von 1,226 Milliarden Euro (im Vergleich zum Vorjahr plus 4,8 Prozent), ein gesamtes Kreditvolumen von 541,7 Millionen (plus 3,9 Prozent), ein Bilanzgewinn von 3,1 Millionen Euro (plus 14,3 Prozent), Platz 143 der 288 Volks- und Raiffeisenbanken im Genossenschaftsverbund – das sind nur einige der positiven Eckdaten, die Heinz-Walter Wiedbrauck präsentierte. Doch nur eitel Sonnenschein ließ der Vorstandsvorsitzende nicht zu. "Von den guten Ergebnissen der Banken im Jahr 2014 dürfen wird uns nicht täuschen lassen", mahnte er.
Durch die Politik der Europäischen Zentralbank, das heißt durch das Fluten der Märkte mit Geld, werde die aktuelle Niedrigzinsphase noch längere Zeit anhalten – mindestens bis 2020 so seine Einschätzung. Durch die niedrigen Zinsen breche der Bank die Zinsmarge im Passivgeschäft mit den Kunden, also bei den Einlagen, weg. Regulierungen seitens der Aufsicht verursachen gravierende Kosten und machen der Bank "Arbeit ohne Ende". Allesamt "Herausforderungen, die ein Umdenken in vielerlei Hinsicht erfordern".
Erfolgsversprechende Strategien waren und sind daher gefragt. Um die Erträge auch in den kommenden Jahren zu sichern, hat die Bank 2012 auf Erträge aus Immobilien gesetzt: 60 Millionen Euro wurden seitdem in Immobilien in Ballungsgebieten bzw. in größeren Städten investiert, beispielsweise "Am Aegientorplatz" in Hannover. "Wir werden uns in den nächsten Jahren mehr auf das Aktivgeschäft und das Vorsorge- und Wertpapiergeschäft mit unseren Kunden fokussieren", blickte Heinz-Walter Wiedbrauck zudem voraus. In dem Bereich hatte sich die Volksbank auf Platz 2 bei der Vermittlung von Versicherungs-Produkten in der Filialdirektion Hannover geschoben, sowie den 1. Platz in der Landesdirektion bei Fondskäufen vom Verbundunternehmen Union Investment belegt, berichtete der designierte Vorstandsvorsitzende Michael Joop. Auch der Online-Vertriebsweg in Kombination mit persönlicher Beratung solle weiter massiv ausgebaut werden.
Im Bereich der Kundenkredite konnte die Volksbank 2014 zulegen auf 136,8 Millionen Euro (plus 8,6 Millionen Euro zum Vorjahr). Ein Großteil entfiel auf Immobilienfinanzierungen. Die Nachfrage insbesondere nach gebrauchten Immobilien auch im Bereich Eigentumswohnungen sei gut, zudem werde in Modernisierungen investiert. Für die Dividendenausschüttung sieht der Vorstand 5 Prozent vor. Aktuell verfügt die Volksbank Hameln-Stadthagen über 19 Geschäftsstellen und zwei Hauptstellen in denen insgesamt 135 Vollzeit- und 52 Teilzeitmitarbeiter beschäftigt sind. 33 Auszubildende vervollständigen das Mitarbeiterteam. Auch wenn Kosten genau geprüft werden müssten, eine Verkleinerung im Filialnetz sei derzeit nicht vorgesehen. Rund 71 000 Menschen sind Kunden der Bank, die zurzeit etwa 38 000 Mitglieder hat. Momentan gebe es keine Gespräche über eine mögliche Fusion mit anderen Banken, erklärte Heinz-Walter Wiedbrauck. Wenn sich Möglichkeiten vor Ort bieten würden, könnten sie auch wahrgenommen werden, formulierte der Vorstandsvorsitzende. "In meine Amtszeit wird das allerdings nicht mehr fallen", sagte er augenzwinkernd. Foto: mh