RIEPEN (jl). Im Brandfall einen Haushaltslöscheimer mit Wasser füllen und gemeinsam mit den Nachbarn eine Eimerkette bilden – Diese kuriose Anweisung nutzt die Freiwillige Feuerwehr Riepen, um das Interesse der Bevölkerung am Brandschutz zu wecken und aktive Mitglieder zu werben. In einer großangelegten Werbeaktion wollen die Kameraden ab kommender Woche insgesamt 250 rote Haushaltslöscheimer verteilen. Diese sind neben Informationen zur Riepener Ortswehr und Eintrittsformularen mit eben jenem Hinweiszettel gefüllt, der in vier abgewandelten Stufen das Verhalten im Brandfall schildert. Erstens: Brand melden (112). Zweitens: Circa zehn Minuten abwarten, hoffen, dass die Feuerwehr kommt. Drittens: Keine Feuerwehr vor Ort, Haushaltslöscheimer mit Wasser füllen. Viertens: Wenn Feuer zu groß, Nachbarn informieren, Eimerkette bilden. Darunter steht: "Sollte Ihnen diese Anweisung merkwürdig vorkommen, bitte aktiv in die Feuerwehr eintreten."
Hintergrund der ungewöhnlichen Werbeaktion, die die Riepener Wehr aus eigener Kasse stemmt: Sie braucht mehr Mitglieder. Zwar ist bereits über die Hälfte der Haushalte in der Feuerwehr – allein 147 fördernde Mitglieder zählt sie.
"Uns gehen aber die Aktiven aus", brachte es Ortsbrandmeister Michael Peters bei der ersten symbolischen Eimer-Übergabe auf den Punkt. "Wir sind derzeit leider nur noch 18 Kameraden. Damit sind wir auf dem Minimum." Komme der Wehr nur ein einziger Kamerad etwa durch einen Umzug "abhanden", könne sie nicht mehr die Mindestsollstärke laut des Niedersächsischen Brandschutzgesetzes erfüllen. Im letzten Jahr musste die Aktivenabteilung drei Austritte verschmerzen und konnte gleichzeitig nur zwei Neulinge begrüßen, einen davon übernahm sie aus der Jugendwehr. "In diesem Jahr können wir einen weiteren Jugendlichen übernehmen, in den nächsten vier Jahren sieht es mit Übernahmen schlecht aus", beklagte Peters, der sich die Eimeraktion bei der Feuerwehr Berlingen abgeschaut hatte. Stolze zehn neue Aktive hätte die dortige Kameradschaft damit gewinnen können. "Wenn wir nur einen oder zwei schaffen, wäre das schon schön."
Wie es im schlechtesten Fall weitergeht, muss letztlich mit der Samtgemeinde geklärt werden, die für das Feuerwehrwesen zuständig ist. Verwaltungschef Mike Schmidt versicherte, dass man "mitten drin im Brandschutzbedarfsplan" stecke und im "permanenten Austausch" mit der Gemeindefeuerwehrführung stehe. Foto: jl