Schon zu Beginn des Jahres 2014 habe sich ein negativer Trend abgezeichnet, so Kreykenbohm. Die Polizei-Inspektion habe versucht, dem mit verstärkten Präventionsmaßnahmen entgegenzuwirken. Trotz der Bemühungen ist ein deutlicher Anstieg der Anzahl der Unfälle im Landkreis zu verzeichnen. Diese erhöhte sich von 3292 in 2013 auf 3527 in 2014, also um 235 Fälle, etwa 7 Prozent. Die 3527 Unfälle bildeten zugleich ein Zehn-Jahreshoch. Besonders bedauerlich sei, dass auch ein Anstieg der Unfälle mit Personenschäden eingetreten sei, von 593 in 2013 auf 633 in 2014, hielt Kreykenbohm fest. Vier Menschen starben 2014 in Folge von Verkehrs-Unfällen im Landkreis (2013: ein Todesopfer), bei 98 Unfällen erlitten Menschen Schwerverletzungen (2013: 86 Unfälle mit Schwerverletzten). Insgesamt wurden in 2014 806 Menschen bei Verkehrsunfällen auf Schaumburgs Straßen verletzt, davon 104 schwer.
Eine Ursache für den Anstieg sei das schöne Wetter in 2014 gewesen, so Kreykenbohm. Dies habe eine Verlängerung der Saison gebracht, in der Verkehrsteilnehmer häufiger auf der Straße sind, nicht zuletzt Motorradfahrer öfter fahren. Bei offensichtlich schwierigeren Witterungsverhältnissen werde dagegen weniger und vorsichtiger gefahren. Eine weitere Ursache vermuten Kreykenbohm und seine Kollegen im häufigen Gebrauch der modernen Kommunikations-Medien auch am Steuer. Zwar lasse sich das Telefonieren mit dem Handy oder Tippen einer SMS nicht so einfach als Unfall-Ursache nachweisen. Die Zahl der Ahndungen des Handy-Gebrauchs während der Fahrt habe sich im Landkreis jedoch von 417 Verstößen in 2013 auf 570 Verstöße in 2014 erhöht. Experten würden dazu von einer gewaltigen Dunkelziffer ausgehen. Beim Schreiben und Lesen einer SMS erhöhe sich das Unfallrisiko um das 23-fache, beim Telefonieren um das Sechsfache. Hinzu komme die hohe Belastung durch den beruflichen Stress.
Auch bei der Zahl der Unfallfluchten hat sich ein Anstieg von 771 Fällen in 2013 auf 846 Fälle in 2014 ergeben. Beim Anstieg handele es sich sicherlich auch ein Stück weit um eine Dunkelfeld-Aufhellung, erklärte Kreykenbohm. Fahndungsaufrufe der Polizei würden die Aufmerksamkeit auf das Thema lenken. So dass die Zahl der Autobesitzer steige, die einen erlittenen Schaden melden, dessen Verursacher sich der Verantwortung entzogen habe.
Grundsätzlich werfe es kein gutes Licht auf die Verkehrsmoral, wenn sich rund ein Viertel der Fahrer aus dem Staub mache, nachdem sie einen Unfall verursacht hätten. 54 Fahrer-Fluchten erfolgten nach Unfällen mit Personenschaden. Dabei lag die Aufklärungsquote insgesamt bei rund 40,5 Prozent, die bei Unfallfluchten mit Personenschaden bei rund 50 Prozent.
Kreykenbohm und Werner Müller, bei der Polizeiinspektion für das Sachgebiet Verkehr zuständig, erklärten, dass überhöhte Geschwindigkeit weiterhin die Hauptunfall-Ursache sei. Gezielte Verkehrskontrollen in diesem Bereich würden intensiviert.
Ebenso würden die Beamten verstärkt auf den Gebrauch des Handys am Steuer achten sowie auf Alkohol-, und Drogen-Konsum sowie die Missachtung der Gurt-Pflicht.
"Wir werden uns weiter auf den Straßen tummeln, um den Kontroll-Druck hoch zu halten", so Werner Müller. Die Anstrengungen im Bereich der Prävention würden fortgesetzt.
Mit 377 Veranstaltungen zu diesem Thema seien in 2014 rund 12700 Teilnehmer erreicht worden. Kreykenbohm schloss das Pressegespräch mit einem Appell an das Verantwortungsbewusstsein der Verkehrsteilnehmer: "Verkehrssicherheit braucht alle." Foto: bb