MESSENKAMP (al). Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen hat ein altes Problem neu Platz gegriffen: der Motorradlärm an manchen Tagen auf der Kreisstraße 61 zwischen Messenkamp und Nienstedt. Schon gibt es neuen Schriftverkehr zwischen Einwohnern von Altenhagen II und dem Landkreis Schaumburg.
Anlass war ein Ereignis am 8. März. Die beiden Briefschreiber beobachteten von einem Feldweg aus das Verkehrsgeschehen auf der Straße, als sich ein Biker näherte: "Er baute sich vor uns auf und stellte sich als "Julius Meier" vor‘", heißt es in einem Vermerk, der auch unserer Zeitung vorliegt: "Da wir uns massiv bedroht fühlten, haben wir den Platz verlassen und sind auf dem Wirtschaftsweg zurück in Richtung Altenhagen gegangen. Dabei haben wir bemerkt, dass "Julius Meier" uns fotografiert." Später habe ein Fahrer sogar noch versucht, sie mit dem Motorrad zu verfolgen, sei aber wegen der schlechten Wegverhältnisse umgedreht.
Polizei wie auch dem Landkreis wurde mitgeteilt, dass mehrere Motorräder an diesem Nachmittag die Straße nicht einfach zum Durchqueren der Landschaft benutzten: Mehrere Biker fuhren in einem Zeitraum von nur neun Minuten "sieben Mal hin und her".
Die "Bürgerinitiative Motorradlärm K 61" hat die Ereignisse zum Anlass genommen, den Landkreis an seine frühere Zusage zu erinnern: Der Landrat habe bei einer Bürgerversammlung im Herbst 2012 seine Unterstützung zugesagt. Die daraufhin eingebauten Schwellen hätten gegen "die lautstarken Hin- und Herfahrer" nicht geholfen. Auch die Polizei sei offenbar nicht in der Lage, "die Nutzung der Straße und die verhängten Tempolimits zu kontrollieren". Fast zeitgleich traf eine Stellungnahme des Landkreises zu einem früheren Brief der Bürgerinitiative ein, in der mehrere Gründe genannt werden, warum eine Streckensperrung nicht in Frage komme. Unter anderem wird auf eine mögliche Verlagerung des Problems nach Eimbeckhausen verwiesen, wo Wohnhäuser direkt in den Kurven der dortigen Kreisstraße stünden. Außerdem sieht der Landkreis die K 61 als "unproblematisch" an, da seit September 2014 nur ein Wildunfall protokolliert worden sei.
Das verwundere nicht, kommentiert die Initiative, da sich der Streckenmissbrauch durch Hin- und Herfahrer nur auf Schönwettertage im Sommer beschränke. Auch der zusätzliche Hinweis der Kreisverwaltung, dass die Nenndorfer Polizei eine verstärkte Präsenz zugesagt habe, quittieren die Kritiker nur mit einem Lächeln: Gerade von dort sei mehrfach betont worden, dass aufgrund der geringen Personalausstattung eine verstärkte Kontrolle der Strecke gar nicht möglich wäre.
Abschließend räumt auch der Landkreis ein, dass Einwirkungsmöglichkeiten auf uneinsichtige Verkehrsteilnehmer Grenzen gesetzt seien. Das bringt die Bürgerinitiative völlig auf die Palme: "Und genau für diese ‚uneinsichtigen Verkehrsteilnehmer‘ wurde für viel Geld ein Unterfahrschutz
installiert", verweisen die Kritiker auf die im vorletzten Jahr erfolgten Baumaßnahmen im Kurvenbereich für einen fünfstelligen Betrag. Foto: al