Oerlinghausen (kd). In den 1950er Jahren hat die Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Oerlinghausen auch Erholungsmaßnahmen für Kinder durchgeführt. Als junge Frau hat sich hier auch Elfriede Ober ehrenamtlich eingesetzt. Bei der AWO-Jahresversammlung im Begegnungszentrum wurde sie jetzt für 65 Jahre Mitgliedschaft in der AWO geehrt.
Alles begann auf Amrum. In der Jugendherberge der Nordseeinsel führte die AWO Ferienaufenthalte und Kuren für Oerlinghauser Kinder durch. Als noch Betreuerinnen gesucht wurden, meldete sich auch die 21-jährige Elfriede Ober. Drei Mal fuhr sie für jeweils vier Wochen mit. Die Vorbereitung erschöpfte sich in einigen Schulungen.
Später, als die Tochter und der Sohn geboren wurden, nahm sie die eigenen Kinder kurzentschlossen mit. "Ich bekam immer die Gruppe der kleinen Kinder, weil ich ja oft im Kindergarten ausgeholfen hatte", erinnerte sich die Jubilarin. Denn immer, wenn der Rotkreuz-Kindergarten Personalnot hatte, wurde sie gefragt: "Können Sie nicht noch mal aushelfen?" Das wurde in den fünziger Jahren noch persönlich und nicht am Telefon abgesprochen.
Im Laufe der Zeit fand Elfriede Ober viel Spaß am Tanzen. Mit der eigenen Tochter und einer Freundin übte sie Tänze ein, heute nimmt sie jeden Freitag an den Übungsnachmittagen der AWO-Tanzgruppe teil. Auch ein Urenkel und die drei Enkel halten sie fit.
Wenn zum Beispiel die "Bergzicken" ein Handballspiel absolvieren, muss Elfriede Ober nicht nur Daumen drücken, sondern am Spielfeldrand die Oerlinghauser Mannschaft auch kräftig anfeuern.
Weitere 17 langjährige Mitglieder wurden geehrt. Dies sind Gundel und Wilhelm Becker (40 Jahre), Anni Klose und Hede Berghammer (30 Jahre) Lydia Brinkmann, Gusti Mensendiek, Anneliese Lange, Emma Thomas, Ernst Geisler, Ruth Misch und Günther Misch (jeweils 25 Jahre), Annemarie Vogel und Anneliese Kaminski (je 20 Jahre) sowie Doris Letmathe, Dorothea Unterkötter und Rolf Unterkötter (jeweils zehn Jahre).
Trotz der ansehnlichen Zahl von Jubilaren konnte der AWO-Vorsitzende Reinhard Wollny nicht verhehlen: "Der Mitgliederbestand gibt Anlass zur Sorge." Zehn neuen Mitgliedern stehen 16 verzogenen und verstorbenen Mitgliedern gegenüber. Zählten vor einem Jahr noch 157 Personen zum Ortsverein, so ist es derzeit noch 147.
Als "ein toller Erfolg" hat sich der Frühstückstreff erwiesen. An jedem zweiten Dienstag im Monat kommen Mitglieder und weitere Bürger zum Frühstücken und Klönen in der Begegnungsstätte zusammen. Nebenbei hat auch der AWO-Ortsverein neuen Zulauf erhalten.
An zwei Tagen wurden im Auftrag der Stadt die Weihnachtsfeiern für Oerlinghauser Senioren mitgestaltet. Allerdings sei "auch reichlich Wermut im Wein" gewesen, meinte der Vorsitzende Wollny. Denn durch ein parallel stattfindendes Konzert in der Alexanderkirche seien bei der Weihnachtsfeier etliche Besucher ferngeblieben. Viele der eingekauften Lebensmittel mussten weggeworfen werden. Ein Appell an die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde sei bislang noch ohne Antwort geblieben, monierte Wollny.
Auch im laufenden Jahr wird die AWO wieder fünf Halbtagesfahrten und eine Mitgliederfahrt durchführen. Ferner werden jeweils am dritten Dienstag im Monat Sachspenden für die AWO-Boutique in Lage entgegen genommen. Gefragt sind gut erhaltene Kleidung, Schuhe, Bettwäsche, Gardinen, Spielsachen und vieles mehr.
Über die aktuellen Herausforderungen bei den Finanzen der Stadt berichtete der stelvertretende Bürgermeister Volker Neuhöfer.