Kreis Lippe/Detmold (nok). Die Zahl der der im Kreis Lippe begangenen Straftaten hat sich ist den vergangenen Jahren leicht rückläufig entwickelt. Bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2104 wertete die Polizei diese Tendenz unter anderem als das Ergebnis guter Ermittlungsarbeit (die Aufklärungsquote liegt bei 57,6 Prozent) und intensiver Präventivmaßnahmen. In Bezug auf die Bevölkerungsdichte ist die Kriminalitätsbelastung in Lippe die geringste in ganz Nordrhein-Westfalen.
Knapp 40 Straftaten (Durchschnittwert) täglich beweisen aber auch, dass Lippe keinesfalls frei von Gewalttätern, Betrügern, Dieben, Einbrechern, Dealern und anderen Kriminellen ist. Unter den insgesamt 14.294 Straftaten des Jahres 2014 weisen die jetzt ausgewerteten Zahlen 16 Tötungsdelikte, 132 Sexualdelikte, 1.833 sogenannte Rohheitsdelikte (Raub und Körperletzungen), 5.863 Diebstähle sowie 2.801 Betrugsfälle auf. Während die Zahl der Wohnungseinbruch-Diebstähle in Lippe um durchaus aussagekräftige 22 Prozent zurückgegangen (von 466 auf 361 Fälle) ist, stieg die Zahl der Fahrraddiebstähle (um 20,5 Prozent) und Ladendiebstähle (32,8 Prozent) gestiegen. Obwohl auch die Zahl jüngerer Tatverdächtiger weiter rückläufig ist, bleibt der Anteil an jugendlichen (14 bis 18 Jahre) und heranwachsenden (18 bis 21 Jahre) Personen im Vergleich zum Bevölkerungsanteil dieser Gruppe immer noch recht hoch.
Massive Schwerpunktkontrollen, verstärkte Präsenz uniformierter und ziviler Polizisten, gezielte Präventivarbeit sowie intensive Strukturermittlungen haben nach Ansicht der lippischen Polizeispitze zur erfolgreichen Entwicklung im Bereich der Wohnungseinbrüche beigesteuert. Seit zwei Jahren ist die Zahl dieser Deliktgruppe in Lippe um 30 Prozet gesunken. Von den 361 Fällen in 2014 blieb knapp die Hälfte sogar noch im Versuchsstadium stecken. Man könne mit den getroffenen Maßnahmen natürlich nicht alle Straftaten verhindern, es den potenziellen Tätern zusammen mit den Bürgern aber möglichst schwer machen.
Nicht nur die Zahlen allein, sondern insbesondere auch die Reaktion des Innenmisteriums, das lippische Konzept im Kampf gegen Wohnungseinbrecher als Modell auch für andere Landkreise anzuwenden, bestätigt die Arbeit der lippischen Polizei.
Dass der Leiter der Direktion Kriminalität, Bernd Flake, durchaus stolz auf diese Tendenz ist – zumal sie teilweise konträr zu benachbarten Städten und Kreisen verläuft – heißt noch lange nicht, dass er auch rundum zufrieden ist.
Die Aufklärungsqoute in diesem Bereich sei verbesserungsfähig. Dass nur etwa ein Fünftel aller Wohnungseinbruch-Straftaten aufgeklärt werden kann, hänge unter anderem auch damit zusammen, dass nach Polizeierkenntnissen immer mehr "reisende", sehr "professionell" arbeitende Täterbanden am Werk seien, die wenig oder keine Spuren hinterlassen würden. Umso erfreulicher war für das Ermittlerteam von Bernd Flake der Jahresauftakt 2015, wo bereits zwei Einbrecherbanden aus der Region "dingefest" gemacht werden konnten, denen mehrere Straftaten zur Last gelegt werden.
Der deutliche Anstieg der Ladendiebstähle um über 30 Prozent hat für die Polizei unter anderem mit optimierten Sicherheitsmaßnahmen oder auch mit verstärktem Einsatz von Ladendedektiven zu tun. Allerdings ist die Aufklärungsqoute in diesem Bereich mit 89,5 Prozent exakt gleich geblieben. Während die Zahlen von Kraftfahrzeugdiebstählen sowie auch von Diebstählen aus Kraftfahrzeugen deutlich gesunken sind, scheinen Fahrräder als Diebesgut immer beliebter zu werden. In diesem Bereich gab es im vergangenen Jahr 836 Fälle. Das könne auch in den immer hochwertigeren und teuren Rädern (E-Bikes) begründet liegen, erklärte Polizeisprecher Uwe Bauer. Die meisten gestohlenen Räder tauchen auch nicht wieder auf. Es gibt hier nur eine Aufklärungsquote von 8,5 Prozent.
Erfreuliche Tendenzen weist die jüngste Kriminalitätsstatistik auch im Bereich der Computerkriminalität auf. Die Zahl der Fälle hat sich von 269 (2013) auf 116 reduziert. Offenbar sind die Verbraucher für die Tricks und Maschen der Betrüger besser sensibilisiert.
Die gestiegenen Fallzahlen bei Rauschgiftdelikten (von 360 auf 486)sieht die Polizei mit einem "lachenden" und einem "weinenden" Auge. Natürlich sei es auch hier das Ziel, Missbräuche und Straftaten zu verhindern. Da die Aufklärungsquote in diesem Bereich aber nahe an die 100 Prozent-Grenze geht, bedeute dies vor allem im verbotenen Handel, dass mehr Dealer aus dem Verkehr gezogen habe, die somit keinen "Schaden" mehr anrichten könnten.
Apropos Aufklärungsquote: Durch die hohen Quoten im Rauschgiftbereich sowie bei nahezu allen Gewaltdelikten, dürfen sich die lippischen Ermittler allgemein über ein hervorragendes landesweites "Ranking" freuen.
Mit 57,6 Prozent konnte man die Aufklärungsergebnisse aller Straftaten des Jahres 2013 nochmals um 2 Prozent verbessern und rangiert damit auf Platz 5 aller NRW-Behörden.