HANNOVER (gi). "Der Pflegebedürftigkeitsbegriff muss den Hilfebedarf eines Menschen ganzheitlich beurteilen. Psychische, mentale und physische Einschränkungen müssen gleichermaßen berücksichtigt werden", sagt Barbara Otte-Kinast, Vorsitzende des Niedersächsischen LandFrauenverbandes Hannover (NLV). Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, hat der Landesverband seine Mitglieder im vergangenen Jahr aufgerufen, Unterschriften zu sammeln. Im Ergebnis hat der NLV jetzt rund 7.300 Unterschriften an Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Cornelia Rundt übergeben. Das wollen die Unterzeichner:
• einen Pflegebedürftigkeitsbegriff, der die tatsächliche Lebenslage der pflegebedürftigen Menschen, den Grad ihrer Selbstständigkeit und ihrer individuellen Bedarfe (Wunsch- und Wahlrecht bei der Lebensgestaltung) berücksichtigt, das gilt auch für Menschen mit Demenz
• Pflege, die nicht nach Einzelleistungen im Minutentakt gemessen wird, egal ob im Pflegeheim, in der häuslichen Versorgung oder durch Familienangehörige
• Entlastung und bessere soziale Absicherung von pflegenden Angehörigen
• Lückenlosigkeit zwischen Akutversorgung und Pflege
• Transparenz und Sachbezogenheit bei Einstufungen in Pflegestufen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen. Die Kassenlage der Kostenträger darf bei der Entscheidung keine Rolle spielen
• Berücksichtigung von zeitlich befristeter Pflege bei der Pflegebedürftigkeit.
"Ich habe diese Unterschriften gerne entgegen genommen, denn die Forderungen der Landfrauen entsprechen weitgehend den Zielen, für die ich mich aktuell auf Bundesebene einsetze", erklärte Ministerin Rundt bei der Entgegennahme der Unterschriften: "Die lange vorliegende Definition des Pflegebedürftigkeitsbegriffs muss endlich Eingang in die Gesetzgebung finden und umgesetzt werden, zum Beispiel Menschen mit Demenz müssen deutlich höhere Leistungen erhalten." Cornelia Rundt sicherte den Landfrauen außerdem zu, dass sie sich weiterhin für eine Stärkung und bessere Bezahlung der Pflegekräfte einsetzt. Foto: p