LANDKREIS (mh). "Wir sind sehr, sehr zufrieden. Alles ist gut verlaufen", sagte Lothar Seidel, Leiter des Kreisforstamtes. Gemeinsam mit weiteren Beteiligten stellte er gestern das Ergebnis der diesjährigen Wertholzversteigerung vor. Aufgrund der weiterhin guten Nachfrage hat sich die Schaumburger Eiche auch 2015 am Markt wieder erfreulich gut behauptet. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich der Durchschnittspreis noch einmal um vier Prozent auf jetzt 434 Euro je Festmeter Eiche - so das Fazit.
Schaumburger Forstbetriebe wie auch Waldbesitzer aus dem benachbarten Landkreis Nienburg haben sich erneut an der zentralen Versteigerung beteiligt. Insgesamt sechs Verkäufer haben ihre wertvollsten Bäume, überwiegend Eichen, aus dem diesjährigen Wintereinschlag zum gemeinsamen Holzlagerplatz im Schaumburger Wald gebracht, um sie dort potentiellen Holzkäufern aus ganz Europa zu präsentieren.
Insgesamt umfasste das Angebot rund 820 Festmeter Wertholz aufgeteilt in 488 Lose, sprich in etwa 500 Stämme. Neben der Eiche kamen auch einige Sortimente Esche, Bergahorn, Roteiche sowie andere Buntlaubhölzer zum Verkauf. Unter anderem kamen Stämme aus dem Fürstlichen Forstamt (Bückeburg) oder auch dem Kreisforstamt Spießingshol (Stadthagen) unter den Hammer. Insgesamt 15 Bieter gaben ihre Gebote für die Gesamtmenge von rund 820 Festmeter Holz ab. Das Verkaufserlöse lagen bei 302.935 Euro. Mengen- und wertmäßig war die Eiche klar vorne: Mit rund 86,7 Prozent der verkauften Menge machte deren Umsatz in diesem Jahr fast 94 Prozent aus. "Es gab aber auch tolle andere Hölzer, Esche oder Ulme waren auch gut vertreten", erklärte Manfred Quer, Auktionator der Schleswig-Holsteinischen Holzagentur vor Ort am Versteigerungsplatz Meinser Kämpe. Seit vielen Jahren kümmert sich die Agentur um die Vermarktung des Holzes. Dieses Jahr haben 15 Bieter ihre schriftlichen Gebote abgegeben. "Die kommen aus ganz Deutschland und immer wieder auch aus dem europäischen Ausland. Aktuell war ein Bieter aus Polen dabei", erklärte Manfred Quer. Denn der heimische Holzanbau ist in der globalen Welt angekommen, wie auch Lothar Seidel ausführte. "Der Markt hat sich konzentriert. Mittlerweile gibt es eine überschaubare Anzahl von spezialisierten Sägewerken, die Bedarf an dem Holz haben. Das Schaumburger Holz wird zu Halbware, zum Beispiel zu Holzbohlen oder -brettern, verarbeitet, um dann in aller Welt weiterverarbeitet zu werden." Aus den heimischen Hölzern werden so Qualitätsmöbel oder sie werden zum Innenausbau verwendet.
Ein Highlight der diesjährigen Versteigerung, eine starke Ulme, kam aus dem Fürstlichen Forstamt, welches auch den teuersten Stamm beisteuerte: Losnummer 764 erzielte 2990 Euro und damit auch den Höchstpreis für den Festmeter, nämlich 650 Euro. Das Kreisforstamt hat in diesem Jahr 198 Festmeter verkauft, insgesamt 107 Stämme. Mit 450 Euro Durchschnittspreis pro Festmeter liegt auch hier das Ergebnis über dem Wert des Vorjahres. "Everybody‘s Darling" war das Los mit der Nummer 80: Elf Gebote erhielt dieses Los. "Gleichmäßigkeit, Stärke und Jahresringstruktur: Allein hier hat dieser Stamm ausgezeichnete Qualität", lobte Auktionator Manfred Quer. "Damit dieser Baum so wachsen konnte, mussten etwa 200 Jahre vergehen. Viele Förstergenerationen hierzu ihren Beitrag geleistet." Nicht allein auf diesen Stamm ist man beim Kreisforstamt stolz. Denn trotz der Holzernte gelingt es immer wieder die gewünschte Verteilung von Bäumen verschiedensten Altes und verschiedenster Stammdicke zu erreichen. "Unsere nachhaltige Arbeit zahlt sich aus", resümierte Lothar Seidel. Foto: mh