WUNSTORF (tau). Die Verwaltung hat am Montagabend in der Aula der Oststadtschule ihre Pläne zur geplanten Flüchtlingsunterkunft in einem Bürogebäude am Luther Weg vorgestellt. Rund 180 Anwohner folgten der Einladung und kamen zu der Veranstaltung. Das waren deutlich mehr als von Bauamtsleiter Andreas Varnholt erwartet. Er stellte den aktuellen Sachstand vor und beantwortete zusammen mit Gunnar Bratrich, zuständig für die Unterbringung von Flüchtlingen bei der Stadt und dem Ersten Stadtrat Carsten Piellusch die meisten Fragen der Bürgerinnen und Bürger. Dabei fiel vor allem ein Wort immer wieder. "Anständig". So wolle die Verwaltung die Unterbringung von Migranten in den kommenden Wochen und Monaten weiter angehen.
Bislang hat die Stadt allein auf die dezentrale Unterbringung gesetzt. Allerdings, so ehrlich müsse man sein, gehen die Angebote an privaten Mietwohnungen sukzessive zurück, während auf der anderen Seite die Zuweisungsquoten der Landesaufnahmebehörden aufgrund der sich zuspitzenden Flüchtlingssituation weiter steigen. Bis zum Januar muss die Stadt noch 240 Menschen aufnehmen. Ohne das Gebäude am Luther Weg wäre das künftig nur in Turnhallen möglich und das will die Stadt auf jeden Fall vermeiden. Parallel werden weitere Standorte untersucht. Das Gebäude am Luther Weg biete gute Voraussetzungen für einen flexiblen Betrieb. Als klassische Gewerbeimmobilie lasse sich das Haus mit wenig Aufwand leicht anpassen und etwa getrennte Wohnbereiche für Familien, Frauen und Männer einrichten. Für rund 120 Menschen wird die Unterkunft ausgelegt. Eine gemeinnützig tätige Organisation soll sie betreiben. Konzepte von zwei möglichen Kandidaten liegen vor, so die Verwaltung. Im Oktober startet der Umbau einzelner Stockwerke, nicht überall, da es in dem Gebäude noch zwei gewerbliche Mietparteien gibt. Die Fertigstellung ist für Februar/März geplant. Mit der schrittweisen Belegung soll aber bereits ab Dezember begonnen werden. Außerdem verhandelt die Stadt mit dem holländischen Eigentümer des ehemaligen Vion-Geländes über eine Anmietung von Außenflächen, um Möglichkeiten für Bewegung und Spielräume zu schaffen. Die Unterkunft sei kein Gefängnis, stellte Gunnar Bratrich klar. Sie werde in etwa so betrieben, wie die Einrichtung im ehemaligen Hannover Oststadtkrankenhaus, das sich die Verwaltung im Vorfeld angeschaut hatte. Dort funktioniere das Zusammenleben verschiedener Nationalitäten reibungslos. Die Sorge um Konflikte oder zunehmenden Lärm bewegte die Anwohner in der Aula. Sie fragten unter anderem nach einer Verlegung des Eingangs vom Luther Weg. Viele hielten Plädoyers für eine aktive Willkommenskultur und signalisierten Unterstützung für die Pläne der Verwaltung, machten sogar konkrete Vorschläge, wie der Betrieb der Unterkunft optimiert werden könne. Die Einrichtung von mobilen Internetzugängen (WLAN) war einer davon. Foto: tau