Oerlinghausen (kd). Was passiert eigentlich hinter den Fabriktoren der "Gundlach Verpackung GmbH"? Bei einer Betriebsbesichtigung haben sich 30 Mitglieder des FDP-Stadtverbandes über einen der größten Arbeitgeber Oerlinghausens informiert.
Beim Neujahrsempfang der Liberalen war Paul von Schubert, geschäftsführender Gesellschafter der Gundlach Holding, als Gastredner aufgetreten. Seine Ausführungen weckten das Interesse, den Betrieb zwischen Hellweg und Stukenbrocker Weg einmal in Augenschein zu nehmen. Geschäftsführer Dr. Uwe Schürmann kam der Bitte nach und informierte die Besucher über die beachtliche Position des Unternehmens. "Vor 168 Jahren wurde das Unternehmen in Bielefeld gegründet. Seit 50 Jahren sind wir in Oerlinghausen ansässig und fühlen uns hier sehr wohl."
Der Betrieb in der Bergstadt mit 412 Beschäftigten hat auch eine große Bedeutung für die gesamte Gundlach Holding mit 800 Mitarbeitern an 15 Standorten. In Oerlinghausen werden 24 Jugendliche ausgebildet, es gibt 7 Berufsbilder. Gundlach sei ein beliebter Arbeitgeber: Selbst Aushilfen erhielten weit mehr als den Mindestlohn, und die Betriebszugehörigkeit liege bei durchschnittlich 26 Jahren.
Noch mehr konnte der Geschäftsführer die Besuchergruppe mit den Produktionszahlen beeindrucken: In drei Schichten werden pro Jahr 30 Milliarden Papierumhüllungen für Teebeutel und drei Milliarden Zigarettenschachteln bedruckt. Ferner werden Faltschachteln und andere Verpackungen bedruckt, veredelt, geprägt, gestanzt und für die Weiterverarbeitung verpackt. "Unser Output erreicht 190 Millionen Meter, das entspricht dem fünffachen Erdumfang", meinte Dr. Schürmann.
Gundlach ist für so bekannte Auftraggeber wie Nestlé, Brandt, Kellog’s, Unilever, Teekanne und Philip Morris tätig. "Unsere Kunden agieren überwiegend international, deshalb haben wir eine Exportquote von 85 Prozent", sagte der Geschäftsführer. Der überwiegende Teil der Produktion wird in Länder wie Polen, Israel, Indonesien, Iran und Dubai geschickt. Dies sei das Ergebnis besonderer Anstrengung, erklärte Dr. Schürmann. "Denn wir haben den Anspruch, die präziseste Druckerei für Verpackungen zu sein – weltweit." Die Auftraggeber stellten höchste Ansprüche an die korrekte Farbgebung und den genauen Zuschnitt. In Einzelfällen dürften die Abweichungen nicht einmal Zehntelmillimeter betragen. Insofern sei Gundlach "ein Multispezialist und ein internationaler Marktführer in bestimmten Nischen." Um diese Position zu halten, werden in den Oerlinghauser Betrieb pro Jahr zwischen 5 und 10 Millionen Euro investiert. Die Zukunftsaussichten seien gut, meinte Dr. Schürmann: "Verpackungen werden immer gebraucht."
Bei einem Rundgang konnten die FDP-Mitglieder dann unmittelbar miterleben, mit welcher Geschwindigkeit und Präzision die Verpackungen hergestellt werden. Produktionsleiter Axel Heise und Qualitätsbeauftragter Mark Eisberg führten die Besucher durch sämtliche Bereiche. Peter Meier, Vorsitzender des FDP-Stadtverbands, bedankte sich für den Einblick: "Die Theorie haben wir auf unserem Neujahrsempfang erfahren, das Praktische hatten wir jetzt hier."