1. Poesie im Ungewöhnlichen finden

    Trio Parapluie zeigt sich im Werkstattkonzert kontrastreich

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    Detmold (lp). Dass die Werkstattkonzerte des Detmolder Kammerorchesters für ein besonderes und persönliches Klangerlebnis stehen, haben die zurückliegenden Konzerte bereits bewiesen. Kein Wunder also, dass auch dieses Mal der Probenraum wieder gut gefüllt war. "Ich bin überwältigt, wie zahlreich Sie wieder zu uns gefunden haben", begrüßte Venezia Fröscher, die üblicherweise die Moderation der Konzerte übernimmt, das Publikum. Und wieder hatte sich die Orchestermanagerin etwas ganz besonderes für die Gäste einfallen lassen: Das Trio Parapluie spielte auf, mit der für die Kammermusik eher seltenen Zusammensetzung aus Querflöte, Viola und Harfe. Kathrin Leitner, Friedemann Jörns und Mirjam Petri hatten darüber hinaus drei überaus interessante Stücke im Gepäck. Neben der Sonate pour flûte, alto et harpe von Claude Debussy, die erste Komposition für diese Kombination, spielten sie auch das Elegiac Trio von Arnold Bax und den Garten von Freuden und Traurigkeiten von Sofia Gubaidulina. Wo Debussy die Instrumente noch stark miteinander verband und einen gemeinsamen Klang zu erschaffen versuchte, setzte Bax‘ Komposition eher auf Soli der Instrumente. Musikalisch stand hier also weniger der Chor der instrumentalen Stimmen im Vordergrund, sondern vielmehr das Gespräch, das jedem Einzelnen genug Raum bot, um den besonderen eigenen Klang auszubreiten. Damit stellte dieses Stück einen interessanten Kontrast zu Debussys Komposition dar.

    Das wohl interessanteste Werk, das an diesem Abend dargeboten wurde, war allerdings Gubaidulinas Garten von Freuden und Traurigkeiten. "Die Interpretation des Stücks war für uns durchaus schwierig", verriet Jörns im Gespräch mit Fröscher. "Es enthält viele improvisatorische Teile, bei denen wir lange überlegt haben, wie wir sie am besten ausfüllen. Letztendlich ist damit aber auch jede Interpretation ein Unikat." Gubaidulina verlangt von den Interpreten darüber hinaus sehr ungewöhnliche Spieltechniken. Am auffälligsten war wohl der Einsatz eines Triangelstabes an der Harfe, mit dem Petri ihrem Instrument einmalige sphärische Klänge entlockte. So steckte nicht zuletzt der Garten von Freuden und Traurigkeiten voller Überraschungsmomente und erschuf so ein ganz neues Klangerlebnis für das Publikum.

    Wer Lust auf mehr hat: Am 28. April findet das nächste Werkstattkonzert statt, an dem sich das Trio Energico seinem Publikum vorstellen wird. Unter anderem werden sie das Klaviertrio g-Moll op. 15

    von Bedrich Smetana spielen, mit dem der Komponist den Verlust seiner vierjährigen Tochter musikalisch verarbeitete.

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