Rischenau (afk). Die Gesangvereine haben zur Zeit eine ihrer größten Herausforderungen zu bestehen. Zunehmend brechen ihnen die Zahlen der aktiven Sänger weg, der demographische Wandel zeigt sich gerade hier erbarmungslos. Trotz dieser eher schlechten Rahmenbedingungen schauen die verbliebenen zehn Sänger des Männergesangvereines "Eintracht" mit verhaltenem Optimismus in die nahe Zukunft. Sie haben weiterhin Freude an der Musik.
Sie nehmen ihren Vereinsauftrag ernst und freuen sich nach wie vor auf ihren wöchentlichen Singabend. Immer montags um 20 Uhr treffen sich die Sänger in ihrem Vereinszimmer im Dorfgemeinschaftshaus. Alfred Schildmann mit seinem Schifferklavier sorgt für den "guten Ton", bringt seine MGV‘ler in Schwung. Vorsitzender Willi Müller und Schriftführer Helmut Jokiel sind die Organisatoren im Hintergrund, haben auch das diesjährige Jahrestreffen gut vorbereitet. Der ausführliche Jahresbericht beleuchtet noch einmal die große 150-Jahrfeier. Die Ausrichtung des Konzertes der Sängergruppe Köterberg, das Wiedersehen mit dem Stadtchor aus Angermünde und der eigene Auftritt bei Anwesenheit zahlreicher Gäste waren der Beweis dafür, dass der Männergesangverein zwar zahlenmäßig arg geschrumpft ist, er als kultureller Botschafter des Dorfes aber von vielen Menschen anerkannt ist.
"Wir haben uns bestens verkauft. Das hat richtig Spaß gemacht", dankte Müller seinen Sängern für ihr tolles Auftreten. In den Dank schloss er aber nochmals die vielen Helfer des Ortes mit ein, die das Jubiläum für alle zu einem großen Event haben werden lassen.
Vierzehn öffentliche Auftritte hat der Chor bewältigt, darunter verschiedene Konzerte gemeinsam mit den Liederfreunden aus Heiligenkirchen, mit denen eine aktive Patenschaft besteht und die auch künftig das Überleben beider Chöre sichern könnte. Die Sänger erinnerten sich auch gern an den erstmaligen Auftritt auf Wilbasen. "Die haben kräftig mit uns gefeiert. Das können wir durchaus noch einmal wiederholen", lächelte Alfred Schildmann verschmitzt.
62 Jahre in Folge tritt der Chor beim Weihnachtssingen in der Kirche Falkenhagen auf. "Das wollen wir uns nicht nehmen lassen", hofft Müller noch einmal auf einen Auftritt in diesem Jahr. Zugesagt haben die Rischenauer bereits beim Nachbarn und Jubilar aus Elbrinxen, der sein 125-jähriges Bestehen in diesem Jahr feiert. Doch die Zeichen der Zeit haben die Rischenauer natürlich erkannt. "Das Schicksal sprich die Auflösung kann uns natürlich jeden Tag ereilen. Wir werden nicht jünger und wenn uns auf Dauer Sänger aus gesundheitlichen Gründen ade sagen, dann war es das Aus für unseren Männergesangverein", weiß Müller um das Damoklesschwert, das über seinem MGV schwebt. Doch noch mag daran so niemand recht glauben.