Kalletal-Erder (nl). Die Erderaner haben es geschafft: die Bürger haben ihren eigenen Kapellenverein gegründet, um ihre Friedhofskapelle zu retten und künftig in Eigenregie zu führen. Auch wenn das Gebäude weiterhin der Gemeinde gehört, die Verwaltung und die laufenden Kosten übernimmt der neue Verein, der mittlerweile rund 100 Mitglieder hat.
Die Gemeinde Kalletal will sich bekanntlich von zehn ihrer 13 Friedhofskapellen trennen. Nur die Kapellen in Hohenhausen, Kalldorf und Talle sollen von der Gemeinde weitergeführt werden. In den anderen Orten sind die Bürger gefragt. Gründen sie Vereine und übernehmen die Gebäude, können sie erhalten bleiben. Wenn nicht, droht der Abriss der Trauerhallen.
In Erder waren die Bürger sehr schnell und strukturiert bei der Sache. Nach der ersten Versammlung und einer Umfrage im Dorf war klar: Sie gründen einen Kapellenverein. "Die Friedhofskapelle ist wichtig für unseren Ort. Dort finden nicht nur Beerdigungen statt, sondern auch Gottesdienste", so der Vorsitzende des neuen Vereins Reinhard Henke. Würde die Kapelle abgerissen, müssten die Menschen bei Beerdigungen erst zur Trauerfeier nach Kalldorf fahren und später mit dem Sarg zur Bestattung wieder zurück nach Erder auf dem Friedhof. Eine sehr umständliche Angelegenheit.
Doch zum 1. April übernimmt der neue Kapellenverein das Gebäude, kümmert sich um die Verwaltung, die anfallenden Reparaturen, die laufenden Kosten, um das Putzen und das Glockengeläut. Nach Angaben des Vereins war die Kapelle in den vergangenen Jahren kein Verlustgeschäft, denn die Einnahmen bei den Nutzungsgebühren waren hoch genug, um zeitweise sogar Überschüsse zu erwirtschaften. Diese sowie auch die Mitgliedsbeiträge – 15 Euro pro Person, 25 Euro pro Ehepaar im Jahr – will der Verein für künftige Reparaturen zurücklegen. Außerdem können ja auch die Ausgaben gesenkt werden, da der Verein das Putzen ehrenamtlich übernimmt.
Die Vereinsmitglieder sind optimistisch, dass dieses Projekt der Übernahme der Kapelle glückt, denn sie haben große Unterstützung und Rückhalt aus dem Ort. 620 Einwohner zählt Erder, rund 100 Mitglieder hat der neue Verein. Das ist ein großer Erfolg. "Wir werden das schaffen", sagt Henke.