Horn-Bad Meinberg/Leopoldstal (cp). Mag die Geschichte auch noch so spannend, lustig oder bewegend sein, nach dem ersten Lesen verstauben Bücher oft im Regal. Horn-Bad Meinberger, die ihre Lieblingslektüre mit anderen teilen möchten, können diese jetzt in den Leopoldstaler Bücherschrank stellen. Dort gibt es auch Nachschub für den Eigenbedarf.
An der Bushaltestelle in der Heestener Straße hat der 2,20 Meter hohe und 60 Zentimeter breite Schrank aus Corten-Stahl seinen Platz gefunden. Dank der Glastüren können Wartende und Passanten auf einen Blick erfassen, welche Schätze der Schrank beherbergt. Das Tauschprinzip ist kinderleicht: Wer ein Buch abgegeben möchte, stellt es hinein, und wer ein interessantes Werk entdeckt, darf es mitnehmen.
Rücken an Rücken steht hier mit Werken von Konsalik, Tolstoi oder Stephen King die Chronik der Stadt Horn-Bad Meinberg, die Bürgermeister Eberhard Block zur Einweihung stiftete. Die Idee der Bücherschränke sei ihm neu gewesen. "Ich konnte mir nichts darunter vorstellen. Aber jetzt freue ich mich, dass wir einen solchen Schrank in unserer Stadt haben", erklärte die selbsternannte Leseratte. "Ich hoffe, dass er rege angenommen wird und die Menschen veranlasst, mal wieder in ein Buch zu schauen."
Rund 250 Bücher finden im Leopoldstaler Bücherschrank Platz. Für einen Start-Fundus sorgte der örtliche Kulturausschuss um Bernd Steffestun: "Jeder hat eins mitgebracht." Bei der Einweihung halfen die künftigen Schulkinder der Kita "Silbergrund" fleißig beim Einräumen. Auch für sie ist mit einem Fach voller Kinder- und Bilderbücher gesorgt.
"Die Bücherschränke werden oft zur Begegnungsstätte", erklärte der Kölner Architekt Hans Jürgen Greve, der den Schrank vor acht Jahren entwickelt hat. Einen Treffpunkt schaffen, an dem Menschen in Kontakt kommen und sich austauschen, das war das Ziel des Kulturausschusses. Unterstützt wurde die Leopoldstaler Initiative vom Energieunternehmen RWE, das im Netzgebiet mittlerweile 93 Bücherschränke gesponsort hat. Als Paten werden Bernd Steffestun und Klaus Drewes regelmäßig nach dem Rechten sehen und den Zustand der Bücher kontrollieren.