1. Höchstspannungstrasse nicht einfach hinnehmen

    Kritik von Seiten der Stadt gegen Pläne für die "SüdLink"-Trasse

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    LOCCUM (jan). Seit Ende des vergangenen Jahres sorgt die Aussicht, dass der ‚SüdLink’ – die Höchstspannungstrasse, mit der Energie von Nord- nach Süddeutschland transportiert werden soll – womöglich über das Gebiet Rehburg-Loccums führt, für Aufregung in der Stadt. In den betroffenen Ortsräten informiert die Verwaltung nun über Schritte, die sie dem entgegen setzen will.

    Die Ortsräte, deren Ortsteile womöglich von der Höchstspannungstrasse betroffen sein könnten, wolle er informieren und auch um Einwilligung für das bitten, was die Stadtverwaltung im Bezug auf das laufende Verfahren tun wolle, sagte Rehburg-Loccums Bürgermeister Martin Franke in der jüngsten Sitzung des Loccumer Ortsrates. Das bedeutet, dass er diesen Punkt auch noch auf die nächsten Sitzungen in Rehburg und Münchehagen bringen wird. Denn zwei mögliche Trassen für den Stromtransport verlaufen durch diese drei Teile Rehburg-Loccums.

    Zwei Punkte bemängelt Franke und will dazu ein Votum einreichen. Zum einen ist das die Verfahrensungerechtigkeit, zum anderen das nicht abgewogene Verfahren, bei dem beispielsweise die Alternative ‚Erdkabel’ trotz neuer Erkenntnisse seit Verfahrensbeginn nicht näher in Erwägung gezogen wird.

    70 bis 80 Meter hoch würden die Masten sein, die über Rehburg-Loccum verlaufen könnten, sagte Franke – das sei keine Kleinigkeit. Er erläuterte, dass die von dem Netzbetreiber Tennet ursprünglich avisierte Trasse von Wilster nach Grafenrheinfeld jenseits Rehburg-Loccums gelegen habe. Entlang des Verlaufs jener Trasse seien viele Informationsveranstaltungen in den Kommunen angeboten worden, sei mit allen Beteiligten viel geredet worden. Gegenwind habe Tennet dort sehr wohl bekommen.

    Und dann, kurz bevor das förmliche Genehmigungsverfahren beginnen sollte, habe das Unternehmen rund 100 Alternativvorschläge eingebracht – von denen zwei auch Rehburg-Loccum beträfen. Erfahren habe die Stadt davon zufällig durch eine Pressenotiz. Auf Drängen des Landkreises habe es kurz vor Weihnachten eine Informationsveranstaltung von Tennet gegeben. Die sei allerdings mehr als lieblos vorbereitet gewesen, sagte Franke. Eine eiskalte Halle, Mitarbeiter, die widersprüchliche Informationen mitteilten, unvollständige Unterlagen und das Gefühl, lediglich bei einer Alibi-Veranstaltung zu sein, hätten einen schalen Nachgeschmack hinterlassen, meinte der Bürgermeister. Er – und nicht nur er – habe den Eindruck gehabt, dass Tennet nun, weil andere, größere Kommunen sich so massiv wehrten, auf strukturschwache Gegenden zurückgreifen wolle in der Hoffnung, dass sich dort Kommunen und Bevölkerung schon fügen würden.

    Der zweite Punkt, auf den Franke abzielte, war die Lösung, die Energie unterirdisch, also per Erdkabel, gen Süden zu transportieren. Als die Energiewende beschlossen wurde, seien die Voraussetzungen für Erdkabel gegenüber den Höchstspannungstrassen noch sehr schlecht gewesen. Wesentlich höhere Kosten waren einer der Gründe dafür, dass diese Alternative nicht zum tragen kommen sollte. Das, sagte Franke, habe sich mittlerweile zumindest relativiert – weshalb darauf gedrungen werden solle, auch diese Alternative in Erwägung zu ziehen.

    Beide Punkte, fügte er hinzu, seien jüngst auch von der Bundesnetzagentur bemängelt worden – was ihn besonders gefreut habe. Die Zustimmung des ersten von drei Ortsräten, in diesem Sinne handeln zu dürfen, bekam Franke in Loccum.

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