1. Feuerwehr setzt aufs Ehrenamt

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    Detmold (ab). Die Detmolder Feuerwehr ist mit dem vergangenen Jahr durchaus zufrieden. Es gab neue Fahrzeuge und der Bau des Feuerwehrgerätehauses in Pivitsheide kommt nun endlich voran. Sorgen bereitet allerdings die Personalsituation im ehrenamtlichen Bereich. Bei der Jahreshauptversammlung am Samstag zog man Bilanz.

    Der Schwund ist schleichend. In 10 Jahren ist die Personaldecke der Freiwilligen Feuerwehr um 22 Kameraden geschrumpft. Problematisch sei vor allem die Tagesverfügbarkeit. Die Arbeitswelt habe sich verändert, meint Feuerwehrchef Jens-Ulrich Plöger. Das bestätigte Bürgermeister Rainer Heller und rechnete vor, dass 15.000 Detmolder täglich die Stadt verließen, um auswärts zu arbeiten. Darunter seien natürlich auch viele Feuerwehrleute, die dann nicht zur Verfügung stünden. Es gehöre heutzutage einiges dazu, die Einsatzfähigkeit der Wehr sicherzustellen. "Wir müssen handeln, aber wir haben keine Not", betonte Heller. Mut mache ihm die Tatsache, dass zahlreiche ehemalige Mitglieder der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst übernommen wurden. Mit Blick auf die Gesamtstärke der Wehr sind die Zahlen alarmierender: 2004 hatte die Feuerwehr noch 683 Mitglieder, 2014 waren es 632 (71 Frauen). Immerhin zeigt der Trend wieder nach oben, denn der Tiefsstand war 2013 mit 618 Kameradinnen und Kameraden erreicht. Plöger sieht neben dem Ehrenamt auch ein weiteres Aufstocken im hauptamtlichen Bereich als unausweichlich an. Auch die Wehrführung wurde um einen hauptamtlichen Kameraden erweitert: Brandoberinspektor Joachim Wolf wurde zum stellvertretenden Leiter der Feuerwehr ernannt. Damit erfüllt die Detmolder Wehr schon jetzt eine Forderung des neuen Gesetzes über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG), das vermutlich Anfang März vom Landtag verabschiedet wird. "Wir brauchen kein Gesetz, um zu zeigen, dass Haupt- und Ehrenamt zusammengehören", betonte Plöger.

    Die Gesamtzahl der Einsätze ist mit 481 leicht zurückgegangen (2013: 501). Rechnerisch sind es aber immer noch 1,3 Einsätze pro Tag. Besonders in Erinnerung geblieben ist der Großbrand des Ärztehauses an der Lageschen Straße und das Feuer am "Falkenkrug" ("Lippe aktuell" berichtete jeweils). Bei den insgesamt 183 Brandeinsätzen sind die Fehlalarme durch automatische Brandmeldeanlagen der größte Posten (79). Gefolgt von "Kleinbränden a" (48) und "Kleinbränden b" (24). 298 mal war die Feuerwehr in Sachen technische Hilfeleistungen unterwegs; dazu gehören Menschen (130) und Tiere (8) in Notlage und Verkehrsunfälle (94).

    Der Rettungsdienst verzeichnet 22,1 Einsätze täglich: Insgesamt absolvierten die 15 Mitarbeiter 5.180 Rettungs- und 2.957 Krankentransporte.

    Mit Spannung wird die Umsetzung des Projekts "FeuerwEHRensache" erwartet, das auch die Detmolder Feuerwehr 2014 beschäftigt hat. Dabei geht es um Wege, die Freiwillige Feuerwehr (im ländlichen Raum) zu stärken, ehemalige Mitglieder zu reaktiveren, die aus beruflichen oder familiären Gründen ausgeschieden sind und wie Feuerwehr und Beruf sich wieder besser vereinbaren lassen. Dabei soll auch das Pilotprojekt "Runder Tisch Arbeitgeber" helfen. Er habe große Erwartungen daran, denn "nur wer mitgestaltet und Einfluss nimmt, kann etwas bewegen", sagte Plöger.

    Eine besondere Auszeichung wurde Helmut Maßmann vom Löschzug Süd zuteil: Er bekam die Ehrennadel in Gold für seine langjährige Arbeit als Jugendfeuerwehrwart. Von 1984 bis Ende 2014 hatte die Jugendgruppe Süd geleitet.

    Für 25 Jahre im Dienste der Feuerwehr erhielten Carsten Richter und Mathias Sprenger (Löschgruppe Hiddesen) und Peter Nußbaum und Sven Stanke (Löschgruppe Pivitsheide) das Ehrenzeichen in Silber. Die Variante in Gold ging für 35-jährige Dienstzeit an Rainer Brinkmann 2, Grettier Dierkschnieder (beide hauptamtlich), Udo Brinkoch, Thomas Grote, Frank Neumann, Bernd Redeker, Ralf Runte, Matthias Wächter, Ralf Wegner und Christoph Weidlich (allesamt vom Löschzug Süd).

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