Detmold (rto). Ungewöhnlich lange habe er den Posten als Geschäftsführer des Klinikums in Lippe inne gehabt. In der Regel wechselten die Geschäftsführer alle zwei bis fünf Jahre, sagte Peter Schwarze, scheidender Klinikum Geschäftsführer zum Abschied auf der Veranstaltung im Kreishaus. Nach 18 Jahren Tätigkeit verlässt räumte er jetzt seinen Schreibtisch, um in den wohlverdiente Ruhestand zu gehen.
Anlässlich seines Ausscheidens gab es im Kreishaus eine feierliche Verabschiedung. Vor mehr als 100 geladenen Gästen ließen Schwarze selbst, Politiker, Freunde und Wegbegleiter die Zeit Revue passieren. Den Reigen der Redner im Parlamentarischen Bereich des Kreishauses eröffnete Landrat Friedel Heuwinkel nach der Begrüßung durch den Moderator Uwe Borchers. Der Landrat zeigte dabei die Stationen des scheidenden Geschäftführers auf und betonte mehrfach die gute Zusammenarbeit. "Sie haben die Marke und das Markenzeichen des Klinikums entwickelt und zu dem gemacht, was es heute ist", sagte Friedel Heuwinkel. Der Landrat sprach die bewegte Zeit mit der Schließung des Standortes Bad Salzuflen an. "Die Entscheidung war richtig und richtungsweisend, um das Unternehmen wirtschaftlich und wettbewerbsfähig zu halten. Mit der Einrichtung der Jugendpsychiatrie dort und den weiteren Entwicklungen an den beiden anderen Standorten im Bereich der Altenheime sowie der Familienklinik haben Sie, Herr Schwarze, den Weg vorgegeben und zukunftsorientiert gehandelt. Lippe hat sich im Gesundheitswesen unter ihrer Regie positiv verändert, es waren tolle Zeiten, sie haben große Fußstapfen hinterlassen", sagte der Landrat. Heuwinkel betonte auch die menschliche Art, die der scheidende Geschäftsführer im Umgang mit seinen Mitarbeitern und politischen Gesprächspartnern gepflegt habe.
Ralf Jahn, Betriebsratsvorsitzender unterstich dies, obwohl er scherzhaft meinte, dass er und seine Kollegen vor 18 Jahren noch geglaubt hätten, den "Schwarzen Peter” gezogen zu haben. Er bezeichnete Peter Schwarze als zielorientiert, erfolgreich aber auch als harten Gesprächspartner, der immer gut informiert gewesen sei.
Peter Schwarze selbst griff das auf und meinte, dass er das Betriebsverfassungsgesetz habe auswendig lernen müssen, weil auch die Mitarbeitervertreter nicht einfach gewesen wären. Dennoch habe er immer ein gutes Verhältnis zu ihnen gepflegt. "Denn ein Geschäftsführer ist nichts ohne seine Mitarbeiter", sagte er an Ralf Jahn gerichtet.
Er habe keine leichten Zeiten gehabt, manchmal daran gedacht zu gehen, aber letztlich auch mit der Rückendeckung der Politik und des Landrates ein funktionierenden und wirtschaftlich gut aufgestellten Betrieb hinterlassen. "Auch wenn man sich in Bielefeld als Oberzentrum sieht, gute Medizin wird hier gemacht", sagte er voller Stolz. Peter Schwarze bezeichnete das Klinikum als einen der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in Lippe. "200 Millionen Umsatz jährlich und 3.000 Mitarbeiter da können wir uns sehen lassen", resümierte der scheidende Geschäftsführer.
Dennoch sieht er einige Probleme auf seinen Nachfolger zukommen. "Es knirscht massiv im Gesundheitswesen. Das Land hat bisher keine Strukturveränderungen vorgesehen und auch der Bund ist gefordert. Die ständigen Veränderungen gehen zu Lasten der Stellenpläne und damit der Pflege", teilte er am Schluss, wie selber sagte, noch einmal aus.
Dann nahm er seine Kladde, ein Tagebuch, das er auch seinem Nachfolger empfahl, und verließ zu letzten Mal das Podium. Das Tagebuch, so hatte er zuvor noch gesagt, habe er immer bei Gesprächen geführt, um nachher zu beweisen, wer dabei gewesen war und was gesagt habe. "So konnte keiner behaupten, es sei anders gewesen" hatte er dazu lachend gemeint.
Ingo Breitmeier, der zwar aus Hamburg nach Lippe kommt aber gebürtiger Münsterländer ist, nahm die Rat auf. "Ich übernehmen hier eine gut geführte Gesellschaft in der gut gearbeitet wurde. Wenn ich es so weiterführen kann, sich die Wirtschaftsfähigkeit aus eigner Kraft hält, stellt sich die Frage einer Privatisierung nicht. Ich wäre stolz, wenn ich meine Aufgabe so erfüllen könnte wie Peter Schwarze", sagt der neue Klinik-Chef.
Seine Schwerpunkte sie er in der Versorgungsqualität, der Wirtschaftlichkeit und der Mitarbeiterzufriedenheit. Letzteres, so Breitmeier habe in den letzten Jahren etwas gelitten. Den Grund darin sieht der neue Chef in den gesetzlichen Regelungen zur umfangreichen Dokumentationspflicht aber auch im massiven Stellenabbau und der daraus entstandenen Verdichtung in den Arbeitsbereichen. "Die Patienten sind heute anspruchsvoller als noch vor Jahren und merken es, wenn das Personal unzufrieden ist." sagte er.
Breitmeier ist mit seiner Familie zwischenzeitlich nach Lippe gezogen. Dies sei auch für seine Kinder gut, denn ihre Sozialisierung sei am Teuto besser als auf der Reeperbahn, meinte er unter dem zustimmenden Gelächter seiner Zuhörer.
Peter Schwarze wurde auf seiner ”fürstlich-lippischen” Verabschiedung mit "Standing Ovatoins”, einem Rucksack, den er vom Landrat bekam, sowie einem Anfängerkoffer von den Doktor-Clowns, damit er noch seinen "Doktor” machen kann, verabschiedet.