1. Besorgte Anwohner fragen nach

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    Detmold (ab). Die Flüchtlingsunterkunft an der Adenauerstraße wird um zwei Gebäude erweitert, um mehr Menschen unterbringen zu können. Das Notaufnahmelager bleibt mindestens bis Ende September dieses Jahres bestehen. Urspünglich sollte es im April wieder aufgelöst werden. Die Aufstockung verunsichert viele Anwohner. Bei einer Infoveranstaltung am Donnerstagabend äußerten sie ihre Ängste und Sorgen.

    Dazu gehörten: Angst vor Einbrüchen, Angst, abends in der Gegend spazieren zu gehen, die Ungewissheit, wie lange die Flüchtlingsunterkunft bestehen wird. Polizeipressesprecher Uwe Bauer versuchte zu beruhigen: Nichts spreche aber dafür, dass die jüngste Einbruchsserie von den Flüchtlingen begangen wurde. Sie sei sogar mittlerweile aufgeklärt, „das waren Deutsche“, sagte Bauer. Man fahre hier sehr regelmäßig Streife, so könne der Eindruck entstehen, dass ständig die Polizei vor Ort sein muss. Aber nur etwa 5 Prozent der Einsätze waren aufgrund von Streitigkeiten, „das ist verdammt wenig“, meinte Hans-Werner-Lange, Leiter der Innenstadtwache der Polizei in Detmold. Auch gebe es keine Meldungen zu Überfällen oder Pöbeleien.

    Anders sehe es beim Supermarkt „Kaufland“, der vermehrt Ladendiebstähle anzeige. Man nehme das Thema Sicherheitsempfinden sehr ernst, betonte auch Bürgermeister Rainer Heller. Um einige Häuser wurde ein Zaun gezogen. Er solle die leerstehenden Immobilien schützen, die vielleicht mal verkauft werden sollen, sagte Holger Behnke vom Fachbereich Stadtentwicklung auf Nachfrage eines Anwohners. Außerdem habe dort der Kampfmittelräumdienst nach alter Munition und anderen gefährliche Stoffe gesucht, die möglicherweise von den Briten zurückgelassen wurden.

    Die Zahl der Flüchlinge steigt weltweit. Allein im vergangenen Jahr wurden bundesweit 181.500 Asylanträge gestellt. Wichtigster Grund für die aktuelle Aufstockung der hiesigen Notunterkunft sei die Flüchtlingswelle aus dem Kosovo. Insgesamt 700 Menschen sollten laut Bezirksregierung Arnsberg hier künftig untergebracht werden. "Wir haben die humanitäre Pflicht zu helfen, aber es muss auch passen", erklärte Heller. Nach Rücksprache mit der Verwaltung und dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), der die Herberge organisiert, sei klar gewesen: Mehr als 500 könne man nicht aufnehmen. "Die Verpflegung war der Knackpunkt", sagte Ingo Schlotterbeck, Geschäftsführer des ASB-Regionalverbands OWL. Die beiden zusätzlichen Gebäude werden für die Unterbringung vorbereitet, derzeit werden der Brandschutz und baurechtliche Fragen geprüft. Man habe nach der Erweiterung die komplette Adenauerstraße in Beschlag genommen, insgesamt sind es 42 Wohnungen, in denen je 12 Menschen wohnen. Ein Drittel sind Frauen. Insgesamt leben derzeit rund 100 Kinder bis 13 Jahren dort. Die Unterkunft bleibe bis mindestens 30. September bestehen. Ob sie dann erneut verlängert wird, könne man heute nicht sagen, so Heller. Von der Erstaufnahmeeinrichtung aus werden die Asylsuchenden nach etwa 14 Tagen auf andere Kommunen verteilt, erklärte Andreas Haase, der für die Bezirksregierung Arnsberg die Flüchtlingsströme aus Dortmund koordiniert.

    Der ASB wird unterstützt von rund 80 ehrenamtlichen Helfern, koordiniert von ASB-Sozialarbeiterin Tabea Beer. Weitere Helfer seien jederzeit willkommen. Kontakt aufnehmen kann man mit ihr über die Mobilfunknummer 0157 34830489 oder im Café "Welcome" (ehemaliges Naafi-Gebäude) montags und samstags von 17 bis 20.30 Uhr und mittwochs von 20 bis 22 Uhr.

    Die Stadt Detmold setzt parallel ihre Planung zur Entwicklung der ehemaligen Britensiedlungen fort. Die Rahmenplanung mit den Ergebnissen der Wohnungsmarktstudie und der bisherigen Workshops wird im März in den Ausschüssen vorgestellt.

    Ansprechpartnerin bei der Stadt ist Ute Ehren (KuK-Büro) unter der Rufnummer (05231) 977200.

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