Kreis Lippe (nok). Seit einigen Monaten arbeiten die Notaufnahmen an den Häusern des Klinikums Lippe an der Kapazitätsgrenze. Extrem viele Rettungsdiensteinsätze, immer mehr Patienten, die an Wochenenden und nachts das kassenärztiche Notdienstsystem umgehen (müssen), aber auch die aktuelle Grippewelle und ein Magen-Darm-Virus haben am Wochenende zu einer Ausnahmesituation geführt.
Nicht nur in Lippe, sondern auch in benachbarten Städten wie Steinheim, Bielefeld und Herford waren die Kapazitäten überschritten. Um die Notfallbetreuung mit dem vorhandenen Personal und den Bettenkapazitäten überhaupt noch gewährleisten zu können, mussten am Klinikum Lippe für diese Woche geplante Operationstermine abgesagt werden. "Durch diese Absagen haben wir vorübergehend acht weitere Intensivplätze schaffen können«, erklärte der Medizinische Geschäftsführer des Klinikums Lippe, Dr. Helmut Middecke, nach einem Krisengespräch im Detmolder Kreishaus. Er betonte dabei, dass dringende Operationen von diesen Maßnahmen nicht betroffen seien. Dennoch sei es für die betroffenen Patienten, die sich gedanklich bereits auf ihren OP-Termin eingestellt hatten, eine unbefriedigende Situation. "Wann eine Entlastung einsetzen wird, lässt sich schlecht voraussagen. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass sich diese Situation über mehrere Wochen hinziehen kann«, so Dr. Middecke.
Landrat Friedel Heuwinkel sieht dringenden politischen Handlungsbedarf. Die Entwicklung sei nicht neu, habe am vergangenen Wochenende aber eine dramatische Spitze erlebt. "Wenn es nicht gelingt, die Notaufnahmen und und Bettenkapazitäten aufzuwerten, stehen wir vor einem Kollaps. Wir können die mühsam aufgebaute, qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten nur aufrechterhalten, wenn wir vom Land und den Krankenkassen eine bessere finanzielle Ausstattung der Notaufnahmen bewilligt bekommen", so Heuwinkel.
Mehr zur akuten Überlastung der Notaufnahmen am Klinikum Lippe in unserer Printausgabe am Mittwoch.