1. Frischer Wind in der Windlade

    Orgelrenovierung dauert noch etwa zwei Wochen

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    RODENBERG (al). Derzeit schweigt das große Instrument in der katholischen Rodenberger Kirche Mariä Himmelfahrt. Normalerweise braust die Orgel zu Chorälen und Gesängen. Doch weil sie zuletzt mitunter auch ungewollte Töne von sich gab, wird sie aufwändig restauriert. Noch gut zwei Wochen dauert die Zwangspause für die 930 Pfeifen. Orgelbauer Eckhard Lobisch von der hannoverschen Firma Emil Hammer erinnert sich noch mit einem gewissen Schaudern, als er zum ersten Mal das Innere des vor gut 30 Jahren errichteten Prospekts betrachtete: "Furchtbar dreckig", war sein Eindruck, der aber eigentlich für alle Instrumente dieser Art gilt: Staub und Kerzenruß setzen halt einer Orgel im Laufe der Zeit zu. Doch mehr noch sind irgendwann die Folgen des regelmäßigen Spielens zu beheben. Hier und da zeigte sich deutliche Abnutzung. Das ist vor allem in der Windlade der Fall, dem eigentlichen Kernstück des Instruments. Hier nämlich erfolgt gewissermaßen die Steuerung: Tastendruck löst über einen Draht ein Ventil aus. So entsteht ein Ton. Doch gerade dieser Übergang nutzt sich stark ab.

    Lobisch begegnet dem Verschleiß, indem er statt des bisherigen Schaumstoffs Filzleder einsetzt, das auf Edelstahlscheiben drückt. Unterdessen hat sein Kollege Alexander Weißheim einen neuen Windkanal eingesetzt.

    Weißheim ist vorwiegend für die hölzernen Bestandteile des Instruments zuständig und damit auch für die aus Ebenholz gefertigten Manuale.

    Doch er packt auch mit an, wenn die frisch gereinigten Pfeifen wieder an ihren Platz gelangen müssen: Nur die längsten sind für den Betrachter sichtbar. Doch Hunderte der langen Röhren aus einer Zinn-Blei-Legierung befinden sich im Innern des hohen Aufbaus.

    Den letzten Arbeitsschritt macht Firmenchef Georg Schloetmann selbst. Bei der Intonation wird der Klang jeder Pfeife in Sachen Tonhöhe, Klangschönheit und Lautstärke neu eingestellt. Erst danach dürfen sich die hiesigen Christen wieder auf die vertraute Begleitung ihrer Gesänge freuen.

    Eine offizielle Einweihung aber folgt am Sonntag, 19. April, durch Schloetmann und den Hildesheimer Domkantor Stefan Mahr. Neben einem kleinen Konzert gibt es dann allerlei interessante Informationen über das Instrument. Es ist ohnehin zu einem großen Anliegen der hiesigen Filialgemeinde geworden: Für die Restaurierung wurden in den vergangenen Monaten 12.500 Euro bei Veranstaltungen und Spendenaufrufen gesammelt. Foto: al

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