RODENBERG (mh). Diesen Tag wird er nie vergessen: Am 22. Dezember 1989 wurde unter weltweiter Aufmerksamkeit das Brandenburger Tor in Ostberlin geöffnet. Die Mauer war schon einen Monat vorher gefallen, aber an diesem Freitag, zwei Tage vor dem Weihnachtsfest, konnte sich auch Wolfgang Bittner endlich auf die Reise machen – auf den Rückweg in seine alte Heimat nach Schaumburg. Auf den Tag genau 30 Jahre zuvor, am 22. Dezember 1959, war Wolfgang Bittner zu Besuch bei seiner Großmutter in der DDR. Was der achtjährige Klein Hegesdorfer und seine Familie damals nicht ahnen konnten: Die DDR untersagte die Rückreise in den Westen. Für den 64-Jährigen begannen "30 Jahre des Absitzens", wie er heute zurückblickt. Mit dem Fall der Mauer gab es für ihn daher nur ein Ziel, die Schaumburger Heimat.
Zu seinen ersten Anlaufstellen gehörte das Unternehmen Oppermann Druck und Verlag. Hier begann der Umformtechniker in der Rotation unter anderem als Drucker-Helfer zu arbeiten. Das war 1990, vor 25 Jahren. Nun, zeitglich zu diesem 25-jährigen Arbeitsjubiläum, trat Wolfgang Bittner auch in seinen Ruhestand – ein doppelter Grund für die Geschäftsleitung ihm persönlich zu gratulieren und ihm für die geleistete Arbeit und sein großes Engagement im Familienunternehmen zu danken. Beruflich hat der Jubilar alle großen Veränderungen in der Druckerei persönlich miterlebt. Vom Bau der neuen Druckhalle bis zur Modernisierung der Technik – manches habe ihm durchaus schlaflose Nächte beschert, blickt Bittner augenzwinkernd zurück. Viele Geschichten kann er erzählen. Unvergessen die Anekdote, wie Senior-Chef Herbert Schäffer seinerzeit auf eine Gummi-Ente in einem 500-Liter Behälter mit für den Offsetdruck bearbeitetem Wasser stieß. Welcher Spaßvogel dafür verantwortlich war, darüber schweigt sich Wolfgang Bittner kollegial aus. Viel hat er gesehen in den Jahren nach seiner Rückkehr und unter anderem Reisen nach Südafrika oder Mexiko unternommen. Dem Reisen wird er sich in seinem Ruhestand weiterhin widmen, nur die Ziele werden nicht mehr so weit entfernt liegen, blickt Wolfgang Bittner voraus. Foto: mh