Gleichzeitig lässt der drastische Preisrückgang am Zuckermarkt nur Rübenpreise unter Vorjahresniveau zu. Das stieß auf Kritik bei den anwesenden Landwirten. Die Rübenkampagne 2014/15 war dennoch für alle Beteiligten erfreulich. "Wir Rübenanbauer haben rund fünfzehn Prozent mehr Zucker vom Hektar geerntet als im Schnitt der vergangenen Jahre", so Hans-Heinrich Philipps, Vorstandsmitglied des Zuckerrübenanbauerverbandes Niedersachsen-Mitte e.V. Nur zu Kampagnebeginn waren die Erntearbeiten im südlichen Einzugsgebiet durch nasse Bodenbedingungen beeinträchtigt. Verladung und Transport erfolgten unter insgesamt guten Witterungs- und Straßenverhältnissen.
Auch für Nordzucker war das abgelaufene Rübenjahr sehr erfreulich. "Die Aussaat erfolgte schon Mitte März unter sehr guten Bedingungen, so Franz Hesse, Leiter des Agri Center in der Zuckerfabrik Nordstemmen. Ein schnelles Auflaufen der Rübensamen und eine optimale Niederschlagsverteilung führten zu hohen Zuckererträgen. In der Region rund um den Deister haben die Landwirte fast 15 Tonnen Zucker je Hektar geerntet.
Mit Blick auf das Frühjahr und die nahende Aussaat sagte Claus-Friso Gellermann, Leiter Agricenter Deutschland bei Nordzucker: "Nach dem Rekordjahr 2014 raten wir unseren Anbauern für dieses Jahr ihre Zuckerrübenflächen deutlich einzuschränken, um Zuckerbestände abbauen zu können. Jetzt gilt es, die Märkte im Auge zu behalten und eng an der Vertragsmenge zu planen." Für die kommenden Jahre zeigte sich Gellermann zuversichtlich, dass Nordzucker sich mit den Rübenanbauern wettbewerbsfähig und marktorientiert aufstellt.
Vor dem Hintergrund der Brüsseler Beschlüsse zur Abschaffung der Zuckerquotenregelung ab 2017 steht die Rüben- und Zuckerbranche vor erheblichen Herausforderungen.
Anstelle der bisher existierenden Mengen- und Preisgarantien werden Vertragsbedingungen und Rübenpreise ab 2017 direkt zwischen Zuckerunternehmen und Zuckerrübenanbauerverbänden ausgehandelt.
Die Nordzucker Holding AG und Union-Zucker Südhannover GmbH haben in ihren Satzungen garantiert, dass nach dem Wegfall des Quotensystems jeder rübenanbauende Aktionär einen Anspruch hat, Rüben an die Nordzucker AG zu liefern.
Die Vertreter der Rübenanbauer betonten: "Unsere Landwirte bauen engagiert und erfolgreich Zuckerrüben für Nordzucker an.
Wir setzen uns dafür ein, dass dies auch weiterhin zu guten Konditionen möglich ist."
Wegen des weniger regulierten Marktes sei künftig mit stärkeren Preis- und Mengenschwankungen zu rechnen. Dennoch erwarten Zuckerrübenanbauerverband und Nordzucker auch ab 2017 erfolgversprechende Perspektiven.
Bei turnusgemäß stattfindenden Wahlen zur Regionalvertretung des Zuckerrübenanbauerverbandes Niedersachsen-Mitte e.V. wurden die Rübenanbauer Jobst Alten-Koch (Landringhausen) und Christian Schomburg (Gümmer) gewählt. Foto: tau