NEUSTADT/WUNSTORF (tau). Besonders verlockend ist das Schloss Landestrost als Kulisse und Veranstaltungsort. Was lag da näher, den Frauen-Neujahrsempfang der Region nach 2001 erneut in Neustadt stattfinden zu lassen. Die Gleichstellungsbeauftragte der Region, Petra Mundt, sowie Neustadts Gleichstellungsbeauftragte und Gastgeberin Bärbel Heidemann begrüßten rund 260 Teilnehmerinnen und einige wenige Männer im großen Festsaal des historischen Gebäudes.
In ihrer Ansprache lobte Petra Mundt die Kollegin Bärbel Heidemann, die den Empfang mit ihrem Team organisierte. "Als überzeugte Neustädter Bürgerin ist sie seit vielen Jahren am Ball", so Mundt. Und zwar nicht nur im übertragenen Sinne. Heidemann war unter anderem auch Frauenbeauftragte des Tischtennisverbandes in Niedersachsen und habe in dieser Funktion viel für Frauen im Sport bewirken können. Dies war ein Grund das Thema des Empfangs unter das Motto "Frauen am Ball?!" zu stellen, erklärte Mundt.
Die ehemalige Landestrainerin Tischtennis in Niedersachsen, Sabine Boetcher, nahm die Vorlage auf und referierte über die Rolle von Frauen im Sport. Immer mehr Disziplinen würden von Frauen erobert, so Boetcher. Sie nannte neben dem Fußball auch Skispringen und Stabhochsprung.
Dennoch sei der Sport noch heute auf Männer ausgerichtet und von ihnen dominiert. Die Zahl der Teilnehmerinnen an Olympischen Spielen sei besonders eindrücklich. Erst bei den letzten Spielen in Sotchi habe es erstmals mehr Teilnehmerinnen als Teilnehmer gegeben.
Auf lokaler Vereinsebene ist das Missverhältnis noch deutlich zu sehen, so Boetcher. Zwar gebe es inzwischen mehr Trainerinnen, doch die Funktionärsebene sei nach wie vor von Männern dominiert.
Eine Ursache bestünde darin, dass Frauen nur ein geringes Maß an Konfliktfähigkeit in Leitungspositionen zugeschrieben würde. Männer gelten dagegen als wettbewerbsorientiert und durchsetzungsstärker.
Hinzu kommen weitere Vorurteile, die eine Trainertätigkeit begleiten. Frauen würden weniger als Coach wahrgenommen und deshalb oftmals unterschätzt. "Trainerkollegen kommen häufig gar nicht auf die Idee, dass ihnen eine Frau gegenübersteht, die vielleicht etwas mehr Ahnung hat", so Boetcher. Es sei auch befremdlich, dass Männerrunden überlegen, wie sie den Frauensport verbessern können.
Es müssten im Breitensport sehr viel mehr Trainerinnen den Mut haben aktiv mitzugestalten, forderte Boetcher. Foto: tau