1. Wissen weitergeben und Trost spenden im Pilotprojekt

    "Pflegebegleiter" werden von Mitarbeitern der beteiligten Unternehmen gut angenommen

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    Lemgo (ur). Da das Land NRW die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf fördern möchte, wurde Ende letzten Jahres ein Pilotprojekt gestartet, das Mitarbeitern von Unternehmen die Möglichkeit bietet, sich als "Pflegebegleiter" ausbilden zu lassen, um ihre Kollegen zu beraten, wenn deren Angehörige zu Pflegefällen werden.

    Auf dem dreiteiligen Weg zum Pflegebegleiter sind die Teilnehmer des Kurses inzwischen bei der zweiten Stufe, des "Pflegenetzwerkers", angelangt. Doch bereits als "Pflegelotse" (erste Stufe) sind manche der Teilnehmer bereits von ihren Kollegen auf Informationen angesprochen worden.

    Markus Neese, Teilnehmer des Kurses und Mitarbeiter des Kommunalen Rechenzentrums (krz) Lemgo, ist froh, dass man bei ihm im Unternehmen so offen mit dem neuen Informationsangebot für Kollegen umgeht. "Es ist im Intranet bei uns publik gemacht worden." Zu Beginn wurde er noch ein wenig für sein Engagement belächelt, denn um sich weiterzubilden, sind auch einige Wochenenden zu opfern, "doch mittlerweile sind die Kollegen schon recht froh, wenn sie jemanden haben, den sie ansprechen können, falls der Fall eintritt, dass Angehörige zu pflegen sind und sie dann jemanden haben, der weiß, wo man die entsprechenden wichtigen Ansprechpartner findet." Markus Neese wartet aber nicht nur, dass seine Kollegen auf ihn zukommen; er bekommt mittlerweile zahlreiche Newsletter, und mit diesen Informationen geht er aktiv auf seine Kollegen zu. "Gerade, als ich die neue Fassung der Patientenverfügung in der Hand hatte und damit zu meinen Kollegen gegangen bin, kam man auf mich zu, da dass Zuhause gerade ein Thema war." Als "zentrale Trost- und Wissensverteilungsstelle" sieht er sich. Eine Aufgabe, die auch ihre Schattenseiten hat. "Das Problem ist der psychische Druck und dass man lernen muss, eine gewisse Distanz aufzubauen, um das Ganze nicht zu nah an sich heran zu lassen."

    Im zweiten Schritt der Ausbildung zum "Pflegebegleiter" hat Neese gemeinsam mit seinen Mitstreitern den Status des "Pflegenetzwerkers" erreicht. Dabei bauen sie ein Netzwerk auf, bei dem auch gemeinsame virtuelle Gruppen im Internet gegründet wurden, um sich hier Unterstützung und auch Rat holen zu können und sich gemeinsam auszutauschen. Im Kurs erlernen sie die Eckpunkte, der Rest ist ein "learning by doing".

    Beendet wird wird die Weiterbildung im März. Dann haben alle, die durchgehalten haben, den Status des Pflegebegleiters und können offiziell als psychosozialer Begleiter fungieren.

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