1. Eigene Bedürfnisse erkennen

    Gruppenangebot für Angehörige suchtkranker Menschen

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    Bad Salzuflen (dib). In der Suchthilfe gibt es für Betroffene sehr viele Angebote. Sie leben nicht isoliert von der Gesellschaft, sondern in sozialen Gefügen wie der eigenen Familie, in denen sich alles um den Suchtkranken dreht. Doch die Angehörigen leiden oft darunter. Sie machen sich Vorwürfe, ob sie etwas falsch gemacht haben, fragen sich, ob sie eine Mitschuld tragen und versuchen, das Suchtproblem des Partners oder des Angehörigen vor der Öffentlichkeit geheim zu halten.

    Das Zusammenleben mit einem Suchtkranken ist mühsam und belastend. Angehörige von Suchtkranken leiden mit, sie können sich in Hilfe verlieren, darüber ausbrennen und eigene Probleme und Störungen entwickeln. Doch für sie gibt es keine speziellen Kliniken und kaum Betreuungsangebote. Von der Suchthilfe werden sie oft übersehen und vom Gesundheitssystem vergessen. "Es ist jedoch wichtig, die Angehörigen mitzunehmen, weil der Bedarf dafür da ist", sagt Diplom-Sozialarbeiter und Familientherapeut Holger Nickel vom Blaukreuzzentrum Lippe an der Hermann-Löns-Straße 9a in Bad Salzuflen. "Angehörige von Suchtkranken opfern sich bei der Pflege so weit auf, dass sie die eigenen Bedürfnisse total unterordnen oder ganz ausblenden."

    Im Rahmen der Therapie Suchtkranker gab es zwar auch schon Abende für Angehörige, doch die fanden immer nur zwei- bis dreimal statt. Jetzt wollen Susanne Weiss, Christa Wilbert und Kerstin Wültner im Blaukreuzzentrum eine Selbsthilfegruppe nur für Angehörige von suchtkranken Menschen gründen. Jede der drei Frauen hat ihre eigene Geschichte, deshalb wissen sie, wovon sie reden. Christa Wilbert engagiert sich seit elf Jahren im Blaukreuzzentrum. Susanne Weiss ist seit etwa vier Jahren dabei. "Ich möchte die Unterstützung, die ich selbst erfahren habe, an betroffene Angehörige weitergeben", sagt sie. Als größte Herausforderung sehen es die drei Frauen an, dass es sich bei der neu zu gründenden Selbsthilfegruppe nicht um den Suchtkranken, sondern den Angehörigen dreht. Im Mittelpunkt soll nicht der Suchtkranke stehen, sondern der Angehörige mit seinen Bedürfnissen, Fragen und Herausforderungen. In der neuen Gruppe, in der jeder so sein darf wie er will, sind Frauen, Männer und Jugendliche ab 16 Jahre willkommen, die Austausch und Unterstützung suchen. "Wir gehen offen aufeinander zu und nehmen uns mit unseren Schwächen und Stärken wahr", sagen Susanne Weiss und Christa Wilbert. "Wir hören aufmerksam in die Lebenssituation des anderen hinein und versuchen, ihn zu verstehen. Wir fragen, was der andere braucht und finden gemeinsam Antworten." Ganz wichtig ist dabei die Schweigepflicht. Was in der Gruppe besprochen wird, das muß auch in der Gruppe bleiben.

    Die neue Selbsthilfegruppe für Angehörige von suchtkranken Menschen trifft sich zukünftig jeden 1. Mittwoch im Monat von 19 bis 20.30 Uhr in den Räumen des Blaukreuzzentrums Lippe an der Hermann-Löns-Straße 9a in 32105 Bad Salzuflen. Das erste Mal am Mittwoch, 4. März. Nähere Informationen gibt es unter Telefon (05222) 6914 im Blaukreuzzentrum, unter E-Mail info@bkz-lippe.de oder bei Kerstin Wültner (05222) 2397381.

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