1. "Die Heilige Schrift – Meine, Deine, Unsere"

    Zweites Ökumenisches Forum in Stadthagen / Teilnehmer diskutieren über das Buch der Bücher

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    STADTHAGEN (em). Kürzlich fand das zweite Ökumenischen Forum statt. Es versammelten sich Vertreter und Interessierte der Ev.-luth. St. Martini-Gemeinde, der röm.-kath. St. Josephs-Gemeinde, der ev.-Freikirchlichen Gemeinde, der Selbständigen Ev.-Luth. Kreuzgemeinde und der Reformierten Kirchengemeinde in Stadthagen im Marie-Anna-Stift. Mit Dr. Christian Schramm konnte ein sehr sachkundiger Referent gewonnen werden, der an der Arbeitsstelle für pastorale Fortbildung und Beratung des Bistums in Hildesheim arbeitet. Zum Thema: "Meine Heilige Schrift - Deine Heilige Schrift - Unsere Heilige Schrift?!" ließ er zunächst die Teilnehmer selbst über die Chancen und Risiken der Bibel in der Ökumene nachdenken und sich an ihren Tischen darüber austauschen.

    In vier Abschnitten stellte Dr. Schramm mögliche Chancen den möglichen Risiken gegenüber. Dem Referenten gelang es, den zum Teil akademisch anmutenden Themen durch Beispiele Anschaulichkeit zu verleihen. Die Bibel, als das Buch der Bücher, selbst eine Bibliothek mit sehr unterschiedlichen Inhalten, die auch unversöhnte Gegensätze beinhaltet, lädt Christen dazu ein, sich damit in einer Weise auseinanderzusetzen, dass nicht ein bestimmtes Verständnis einer Bibelstelle als "die Wahrheit" gegen Falschgläubige als Waffe gerichtet wird. Vielmehr kann eine Offenheit, eine andere Auslegung anzuhören, bereichern. Im Dialog Kompromisse zu suchen, bietet Chancen, während die Behauptung, nur eine bestimmte Auslegung sei absolut wahr, das Risiko darstellt und den Dialog bei unterschiedlichen Betrachtungen zunichte macht. In der Heilige Schrift werden die Christen zur Einigkeit ermahnt, andererseits gibt sie die theologischen Auseinandersetzungen der ersten Christenheit wieder. Sie zeigt, dass Kompromisse gesucht und gefunden wurden, wie hebräische und griechische Judenchristen in Jerusalem als eine Gemeinde zusammenbleiben, ohne in allen Dingen einheitlich zu werden. Auch Judenchristen und Heidenchristen begreifen sich als eine Kirche und einigen sich auf einen Kompromiss, dem jede Seite zustimmen kann (Apostelgeschichte des Lukas, Kapitel 15). Wohl kein Teilnehmer hat bereut, sich auf den Weg gemacht zu haben. Das zeigen die Gesprächsbeiträge aus der Runde, die bei aller Verschiedenheit in der Heiligen Schrift überwiegend Chancen für die Ökumene sehen, auch wenn die EKD (Evangelische Kirche Deutschlands) bei der Revision der neuen Einheitsübersetzung wegen der Vorgaben des Vatikans daran nicht mitarbeitet.

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