1. Wir haben schöne Aussicht, Lärm und Verkehr

    Traditionelles Grünkohlessen im Bürgerhaus / "Ehrenteller" für Ute und Lothar Oelkers

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    HASTE (jl). Grünkohl schmeckt am besten in Gesellschaft, wie das traditionelle Grünkohlessen der Haster Runde am Mittwochabend einmal mehr gezeigt hat. Zum dreizehnten Mal ließen sich die Gäste die deftige Winterdelikatesse im Bürgerhaus schmecken, der Saal war mit 160 verkauften Karten wie gewohnt rappelvoll. Für den geselligen Schmaus hatte diesmal die örtliche Fleischerei Rauch 50 Kilogramm Grünkohl und 45 Kilogramm Kartoffeln zubereitet, die sie mit Bregenwurst, Kassler und Bauchspeck auftischte.

    "Wie in den vergangenen Jahren war der Run auf die vorbestellten Karten wieder riesig", erzählte der Sprecher der Haster Runde Günther Wildhagen eingangs. Um allerdings das "Liegenbleiben" einzelner Karten zu vermeiden, bringt das nächste Grünkohlessen in 2016 eine Neuheit mit sich. "Ihr habt alle wieder die Möglichkeit dabei zu sein. Karten, die aber bis zum 19. Dezember nicht abgeholt werden, verfallen."

    Was bei dieser Traditionsveranstaltung auf den Tellern landet, ist wahrlich keine Überraschung. Diese erlebten die Haster vielmehr beim Grußwort ihres Bürgermeisters Sigmar Sandmann, der neben baulichen Ausblicken auf das laufende Jahr gleich zwei "Ehrenteller" der Gemeinde im Gepäck hatte. Die Auszeichnung erhielten Ute und Lothar Oelkers, die sich mit ihrem Engagement für die Haster Runde, insbesondere im digitalen Bereich, um das Gemeinwohl und das kulturelle Geschehen verdient gemacht haben.

    Der Festvortrag, grünkohlmäßig lustig vorgetragen von Friedrich "Fritz" Riechmann, erinnerte an die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts. Es ging um "Jagdscheine" heiratswilliger Männer, um den Anschluss an das Stromnetz Anfang der 20er-Jahre, das Großreinemachen für die sonntäglichen Obliegenheiten wie den Kirchgang, um die kindheitsgeprägte Eroberung der Umwelt mit Völkerball, Murmeln und Co. sowie um Anekdoten vom traditionellen Wurstessen.

    Aber auch ernste Themen wie Krieg, Vertreibung und Wiederaufbau kamen auf den Tisch. Nicht zuletzt die plattdeutschen Sequenzen ließen das Vergangene herrlich authentisch aufleben. Es gab aber auch einen kritischen Ausblick: Denn was brauchte ein Jahrhundert, um endlich wegzufallen? Das Warten vor der Schranke, wie Riechmann ausführte. Ende April soll unter anderem die neue Straßenbrücke am Haster Bahnhof offiziell eröffnet werden. Von hier oben werde man, so der Redner, einen herrlichen Blick auf den Ort haben, wie er sich an den Haster Wald schmiege, und sich vorstellen, wie er vor 100 Jahren davon noch gänzlich umrahmt war. "Ach ihr lieben Haster, was wollen wir mehr? Wir haben schöne Aussicht, Lärm und Verkehr!" Foto: jl

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