1. Verstärkte Investitionsbereitschaft

    IHK-Umfrage verdeutlicht überwiegend gute Geschäftslage in lippischen Betrieben

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    Kreis Lippe (nok). Mit leicht abgeschwächten Zukunftserwartungen ist die lippische Wirtschaft ins neue Jahr gestartet. Nach Auswertung der jüngsten IHK-Umfrage bewegt sich die Geschäftslage der Unternehmen bis auf wenige Ausnahmen auf hohem Niveau. Einer relativ schwachen Inlandsnachfrage stehen nach wie vor wachsende Exportgeschäfte gegenüber. Insofern passt die Situation der lippischen Wirtschaft ins Bild der gesamtdeutschen Entwicklung, wo der schwache Eurokurs die Ausfuhren auf ein neues Rekordhoch katapultiert haben.

    Laut statistischem Bundesamt wurden Produkte im Gesamtwert von über1,1 Billionen Euro ausgeführt und die Vorjahresmarke nochmals um 3,7 Prozent übertroffen. Verstärkte Nachfrage an deutschen Produkten gab es insbesondere aus EU-Mitgliedsstaaten, die nicht der Eurozone angehören. Die Exportquote, das ist der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz, lag in Lippe mit 48,5 Prozent weit über der Landesquote.

    Lippische Unternehmen exportieren aber nicht nur Waren, sondern verstärkt auch technisches Wissen und "Produktion". Von den 205 Unternehmen, die sich an der Winterumfrage der IHK Lippe beteiligt haben, sind über die Hälfte der insgesamt 48.000 beschäftigten Personen im Ausland tätig. Wie den jüngsten Umfragewerten nach Auskunft der IHK-Spitze zu entnehmen war, hat das verstärkte Engagement einzelner Unternehmen im Ausland keinen negativen Einfluss auf den heimischen Arbeitsmarkt, hat sogar zusätzliche Arbeitsplätze in Lippe geschaffen oder zumindest gefestigt. "In der Summe profitiert Lippe von den Auslandsinvestitionen der Unternehmen", so IHK Hauptgeschäftsführer Axel Martens.

    Obwohl die Mehrheit der befragten Unternehmen die konjunkturellen Aussichten für 2015 verhalten betrachtet, bleibt die Stimmung gut. Das liegt unter anderem daran, dass sinkende Energiekosten viele Betriebe spürbar entlastet und den Konsum beflügelt haben. Dadurch haben sich auch die Gewinnerwartungen für 2015 positiv entwickelt.

    Dies wiederum sorgt für eine höhere Investitionsbereitschaft. Etwa ein Drittel der befragten Umternehmen stellten für 2015 ein steigendes Investitionsvolumen in Aussicht.

    Das Hauptmotiv bleibt der Ersatzbedarf. An zweiter Stelle stehen Produktinnovationen, gefolgt von Rationalisierungsbestrebungen, deren Bedeutung wieder zunimmt. Ein Viertel will die Investitionsbudgets 2015 allerdings kürzen.

    Die allgemein gute Konjunkturlage hat auch für weitere Stabilität am Arbeitmarkt gesorgt. So sind in der lippischen Industrie die Beschäftigungszahlen um 1,1 Prozent gestiegen. Sorgen bereitet vielen Betrieben allerdings die Umsetzung des Mindestlohns. Dabei geht es nach Aussage des IHK-Präsidenten Ernst-Michael Hasse weniger um die betriebswirtschaftlichen Aspekte als vielmehr um einen kaum zu bewältigenden bürokratischen Aufwand und die kaum nachvollziehbare Haftung des Auftraggebers. Es könne nicht angehen, dass man für das mögliche Fehlverhalten eines Sub-Sub Subunternehmen per Bußgeldbescheid zur Verantwortung gezogen würde. "Die Auflagen um den Mindestlohn haben viele Unternehmer verunsichert. Das spüren wir am drastisch gestiegenen Beratungsbedarf", stellte Axel Martens fest.

    Die höchste Wachstumsrate mit acht Prozent meldete die Elektroindustrie.

    Sie erwirtschaftete einen Umsatz von 2,3 Mrd. Euro. In dieser Branche zogen sowohl der Inlands- als auch der Auslandsumsatz stark an. Die Elektrotechnik hat es damit bislang als einzige Branche in Lippe geschafft, den Inlandsumsatz des Vorkrisenjahres 2008 zu übertreffen. Ein Umsatzplus von acht Prozent konnte auch die chemische Industrie (330 Mio. Euro) erreichen. Die Möbelindustrie (308 Mio. Euro) erzielte eine Umsatzsteigerung von 5,7 Prozent.

    Im Maschinenbau (+6,1 Prozent) und in der Kunststoffindustrie (+2,8 Prozent) wurde das Wachstum ausschließlich vom Export getragen. Das Inlandsgeschäft war in beiden Branchen leicht rückläufig. Die Metallindustrie sowie die Nahrungs- und Futtermittelindustrie mussten ein Umsatzminus von 1,9 Prozent bzw. 6,5 Prozent verkraften.

    Der Großhandel hat sich laut jüngster Umfrage trotz erheblichem Preis- und Wettbewerbsdruck positiv entwickelt. Der Einzelhandel klagt dagegen über volle Lager und verhaltene Konsumfreudigkeit beim Verbraucher. Auch die Dienstleister registrierten zum Jahreswechsel eine eingetrübte Geschäftslage, setzen ihre Erwartungen wie der Einzelhandel aber verstärkt auf 2015.

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