LAUENAU (al). Dass junge Leute Gefallen an Stücken eines vor 400 Jahren lebenden Dichter-Genies finden können, hat das "Didel-dadel-dum"-Theater ein weiteres Mal bewiesen. Mit temperamentvollen und teilweise grotesken Szenen, mitunter skurrilem Humor und dennoch überzeugender Dramatik wurde die Komödie "Viel Lärm um nichts" von William Shakespeare aufgeführt. Dafür spendeten im Lauenauer Sägewerk mehr als 200 Zuschauer anhaltenden rhythmischen Applaus.
Natürlich sind bereits zum Ende des 16. Jahrhunderts leidenschaftliche Liebe und abgrundtiefe Enttäuschung, Intrigen und Machtgehabe Gegenstand von Bühnenstücken gewesen. Doch die damalige Sprache war eine ganz andere als in heutiger Zeit. Und trotzdem finden die überwiegend zwischen 13 und 22 Jahre jungen Schauspieler mit zum Teil schon langer Bühnenerfahrung Gefallen an den oft schwülstigen Dialogen und betten sie überzeugend in eine moderne Dramaturgie.
Da muss man gleich doppelt hinhören, um Shakespeares Wort auch zu begreifen: "Ich steh entehrt, weil ich die Hand geboten, den teuren Freund der Dirne zu verknüpfen." Regisseurin Peggy Zawilla ergänzte die Szenen mit einem überaus originellen Rahmen: Da stehen mit einem Mal vier Bräute in opulenten Hochzeitskleidern auf der Bühne; zwei Gerichtsdiener hoppeln wie die Pferde ins Geschehen, und eine der jüngsten Darstellerinnen piekst permanent mit der Hellebarde in das breite Hinterteil eines Beschuldigten, dass das glucksende Publikum glatt die Aufmerksamkeit für den eigentlichen Fortgang des Stücks verliert.
Am Ende bekommt natürlich der junge Claudio die schöne Hero, obwohl doch der Onkel dies mit allen Mitteln verhindern wollte und Claudio schon den Tod seiner Angebeteten befürchten muss. Parallel dazu finden sich Beatrice und Benedikt, die sich doch anfangs ihre Liebe überhaupt nicht eingestehen wollen und sich heftig im Scheinwerferlicht fetzen. Den musikalischen Rahmen entlehnte das Ensemble dem zeitgenössischen Angebot von Lou Begas "Mambo No. 5" bis hin zum fetzigen "Happy" von Pharell Williams mit fröhlich tanzendem Ensemble samt wehenden Brautkleidern. Das Ganze ist eigentlich schon wieder preisverdächtig. Dabei hatte das Ensemble erst im vergangenen Jahr mit einem Stück drei international renommierte Auszeichnungen gewonnen. Foto: al