1. Aldi lässt den Pachtvertrag auslaufen

    Sinkende Verkaufszahlen: Discounter in Rodenberg schließt Ende Juni / Betreiber fehlen Erweiterungsmöglichkeiten

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    RODENBERG (pd). Schon länger gibt es Gerüchte in der Stadt, jetzt ist es von amtlicher Seite bestätigt worden: Aldi lässt seinen Pachtvertrag zum 30. Juni auslaufen. Der Hauptgrund für die Abkehr des Discounters aus der Stadt liegt in der Tatsache, dass keine Möglichkeit für eine Aufstockung der Verkaufsfläche gefunden werden konnte. Eine Ausdehnung in der Immobilie selbst sei auch aus Kostengründen nicht tragbar gewesen und für einen Neubau auf einem Nachbargrundstück habe es nach Aussagen von Aldi-Nord von den Eigentümern keine Verkaufsbereitschaft gegeben.

    Nach den Worten von Thorsten Effner vom Aldi Immobilien Service ist das Raumkonzept von Aldi am Amtsplatz in Rodenberg in der jetzt bestehenden Form nicht mehr zeitgemäß und wirtschaftlich. Neue Märkte hätten längst eine Verkaufsfläche von mindestens 1000 Quadratmeter zur Verfügung. In Rodenberg stehen 702 Quadratmeter zur Verfügung. "Auch unsere Kunden haben immer mehr signalisiert, dass sie entweder andere Aldi-Märkte in der Nähe aufsuchen oder verstärkt bei Mitbewerbern einkaufen würden", so Effner weiter. Sinkende Verkaufszahlen hätten diese Aussagen untermauert. Da musste Aldi Nord einfach handeln und den auslaufenden Mietvertrag mit dem Betreiber der Marktzentrum-Immobilie als Option zum Ausstieg nutzen.

    Auch die Größe der Lagerfläche entspricht nach den Worten Effners längst nicht mehr den Anforderungen an einen modernen Markt, geschweige denn die problematische Anlieferungssituation. 270 bis 280 Quadratmeter sind aktuell Mindeststandard was die Lagerfläche angeht, in Rodenberg stehen gerade mal 218 Quadratmeter zur Verfügung. "Der Punkt ist, dass es Moment nichts greifbares gibt, was uns dazu bewegen könnte, konkret in Erweiterungsvorhaben einzusteigen", so Effner weiter.

    "Eigentlich ist es nicht unser Stil, einen Standort aufzugeben, aber hier liegen die Fakten einfach so, dass uns keine andere Wahl bleibt. Wir bleiben weiter mit den Verantwortlichen in der Stadt im Gespräch und die Tür steht auch noch einen kleinen Spalt offen, aber es fehlt an einem passenden Areal im Innenstadtbereich." Die Aldi-Märkte in Lauenau und Bad Nenndorf seien die Alternativen, die für die Kunden ab Juli zur Verfügung stehen.

    Stadtdirektor Georg Hudalla bezeichnet die Entscheidung von Aldi als "problematisch" für die Stadt. Am 21. Januar sei der Verwaltungsausschuss erstmals mit der Tatsache konfrontiert worden. Knackpunkt sei eben die Tatsache, dass sich die gewünschte Quadratmeterzahl im Augenblick nicht realisieren lasse. Der Verwaltungschef geht aber davon aus, dass der Discounter nach wie vor ein sehr großes Interesse an einer Innenstadtlage hat. Denn auch Aldi habe die demografische Entwicklung im Blick und daher sei eine Ansiedlung auf der "grünen Wiese" keine Option.

    Morgen steht eine nichtöffentliche Ratssitzung zu diesem Thema an und Vertreter von Aldi Nord werden zu weiteren Gesprächen in der nächsten Zeit im Rodenberger Rathaus zu Gast sein. Man wolle natürlich unbedingt alle Möglichkeiten ausloten, den Discounter weiter im Zentrum zu halten, beschreibt der Verwaltungschef die Lage. Der Betreiber des Marktzentrums, Heinz Plewnia, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Der Vorsitzende des Rodenberger Gewerbevereins, Günter Ebertz, wird sich in der nächsten Ausgabe des "Wochenblattes" zum Thema äußern. Foto: pd

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