1. Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen

    Politik und Verwaltung kommen um den Ausbau der Hortbetreuung nicht herum / Weitere Stellen für Tagesmütter

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    WUNSTORF/LUTHE (tau). Die Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf ist einer der Leitsätze und häufig auch ein beliebter Werbeslogan dieser Zeit. Kinderbetreuung wird immer wichtiger. Doch bei den Angeboten und der konzeptionellen Umsetzung hapert es, wie viele Eltern meinen, deren Kinder demnächst eingeschult werden und keinen Hortplatz haben. In Luthe wird der Mangel besonders deutlich. Deshalb war die Hortbetreuung Thema eines vom Ortsrat initiierten Arbeitskreises, an dem sich auch viele Eltern beteiligten.

    Bislang werben Politik und Verwaltung vor allem mit dem Ausbau von Krippenplätzen, zu deren Schaffung gesetzliche Vorgaben zwangen. Wie viele andere Kommunen hat auch Wunstorf massiv in diesen Bereich investiert, neue Einrichtungen geschaffen oder bestehende erweiter. Sogar eine Betriebskindertagesstätte mit besonders langen Öffnungszeiten konnte im letzten Jahr eröffnet werden. Sie gilt als städtisches Vorzeigeobjekt.

    Dennoch wächst die Unzufriedenheit bei vielen Eltern, die wissen, dass die Betreuung ihrer Kinder mit deren Einschulung nicht aufhört. Hortplätze seien aus ihrer Sicht genauso wichtig wie Krippen- oder Kitaplätze, wenn es darum geht, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sicherzustellen.

    Doch Verwaltung und Politik dämpfen die Erwartungen, da es keinen Rechtsanspruch für eine Kinderbetreuung nach der Schule gibt. Die Schaffung von Hortplätzen falle in den Bereich der freiwilligen Leistungen, die nicht beliebig ausgeweitet werden dürften. Die Eltern erwidern hingegen, dass sie schließlich auch nicht freiwillig arbeiten würden, sondern weil sie es müssen und weil es eine klassische Rollenverteilung innerhalb der Familie längst nicht mehr gibt. Sie sehen in der Bereitstellung von Hortplätzen eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe.

    Die Politik hat das Dilemma erkannt und sucht nach pragmatischen Lösungen. Die Ganztagsgrundschule ist eine Option, doch nicht von heute auf morgen realisierbar, wie die Stadtschule in ihrem kürzlich vorgestellten Konzept gezeigt hat. Der Wille sie einzurichten, müsse aber jetzt formuliert werden, um der Verwaltung zu zeigen, dass mittelfristig etwas passiert. Erst dann könne über eine Zwischenlösung für jene Kinder gesprochen werden, die bereits jetzt einen Hortplatz benötigen.

    Der Luther Arbeitskreis schlägt daher vor, die Gründung einer Ganztagsgrundschule in Absprache mit Eltern, Schulleitung und Lehrerkollegium einzuleiten, auch vor dem Hintergrund des erheblichen Sanierungsbedarfs der öffentlichen Schulgebäude in Luthe. Beides könne miteinander verbunden werden.

    Kurzfristig sollen eine Randstundenbetreuung in der Grundschule geprüft und weitere Stellen für Tagesmütter geschaffen werden (das Familienservicebüro der Stadt ist hier Ansprechpartner). Auch soll darüber nachgedacht werden, ob das Angebot an Hortplätzen in der Kindertagesstätte Arche Noah oder in Kooperation mit bereits bestehenden Horteinrichtungen aus der Kernstadt ausgebaut werden könne.

    Foto: tau

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