1. Stadtwerke liefern Fernwärme exklusiv

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    Damit gestattet die Kommune ausschließlich den Stadtwerken, auf ihrem Gebiet ein Fernwärmenetz zu betreiben. Alle anderen Anbieter sind außen vor. Im Gegenzug zahlen die Stadtwerke eine Abgabe an die Stadt. Der langfristige Vertrag läuft über drei Jahrzehnte und ist vergleichbar mit den 2013 geschlossenen Konzessionsverträge für die Strom-, Gas- und Wassernetze zwischen Stadt und Stadtwerken ("Lippe aktuell" berichtete).

    Vorangegangen ist dem ein "mächtiges Verfahren", wie Heller es nennt. Denn solche Regelungen müssen europaweit ausgeschrieben. "Das Bieterfeld hielt sich in Grenzen, diese Technik können noch nicht viele anbieten", meint Heller. Beide Seiten profitieren: Die Stadtwerke haben langfristige Planungsicherheit und die Stadt einen verlässlichen Partner, "der uns zu 75,1 Prozent gehört", so Heller.

    Die Stadtwerke haben seit 2008 im Rahmen des Detmolder Klimaschutzkonzeptes ein leistungsfähiges Fernwärmenetz gebaut. Die Kernstadt ist bereits großflächig angeschlossen, zuletzt wurde der Ortsteil Hiddesen angebunden. Um zu erweitern, brauche es immer mindestens einen großen "Ankerkunden", in Hiddesen sind das das Augustinum und die Klimaschutzsiedlung an der Grundstraße. Große Neuerschließungen anderer Ortsteile seien derzeit daher nicht geplant, stattdessen gehe man jetzt "in die Verdichtung", so Hüls. Baulich sei das eine große Herausforderung, meint Thomas Lammering, Technischer Beigeordneter der Stadt. Wenn möglich, würden neue Fernwärmeleitungen daher parallel zu sowieso anstehenden Kanalbauarbeiten verlegt. "Das gelingt uns zu 90 Prozent", berichtet Lammering.

    Zum Mitmachen wird niemand gezwungen, sprich: In keinem Gebiet wird die Nutzung von Fernwärme per Bebauungsplan vorgeschrieben. "Fernwärme wird sich dennoch durchsetzen", meint Bürgermeister Heller, der auch Befürchtungen der Betriebe zurückweist, die Öl-Heizungen herstellen und einbauen. Die Branche verändere sich und passe sich an. Das technische Know-How ist weiterhin gefragt, betont Heller.

    Die Stadtwerke Detmold betreiben mittlerweile 15 Blockheizkraftwerke (BHKW), die Strom und Wärme gleichzeitig erzeugen. 40 Millionen Kilowattstunden waren es 2008, im vergangenen Jahr schon 100 Millionen; 2020 sollen es 125 Millionen sein, sagte Hüls. Die Wärme fließt durch ein über 55 Kilometer langes Netz. Allein 2014 haben die Stadtwerke rund 5,5 Millionen Euro in den Netzausbau investiert. In Sachen Klima- und Umweltschutz habe man durch die Umstellung von Gas oder Öl auf Fernwärme bereits rund 300.000 Tonnen CO2 eingespart, bis 2020 sollen bis zu 150.000 Tonnen dazukommen.

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