LAUENAU (al). Passanten in der Lauenauer Ortsmitte werden künftig buchstäblich auf Schritt und Tritt an ehemalige Einwohner erinnert, die durch nationalsozialistische Willkür ihr Leben lassen mussten. Vor den Häusern Marktstraße 12 und Lange Straße 13 hat der Kölner Künstler Gunter Demnig "Stolpersteine" verlegt. Rund 30 Teilnehmer verfolgten den Einbau. Einige von ihnen legten weiße Rosen nieder. Eine Kerze brannte. Damit endete vorerst das Engagement von Thomas Berger, der sich nach ähnlichen Aktionen in Rodenberg und Hülsede auch im Flecken für ein nachhaltiges Gedenken verfolgter jüdischer Familien eingesetzt hatte. So werde ihnen die "letzte Ehre" erwiesen, betonte Berger. Zugleich sollten die Steine als Erinnerung dienen, "dass so etwas in Deutschland nie wieder passiert". Berger zitierte während und nach der Verlegung aus Texten von Betroffenen, die das Morden und die Brutalität in Konzentrationslagern überlebt hatten. In der Marktstraße werden auf den Steinen die Geschwister Alfred, Martha und Ida Hammerschlag genannt. Alfred und Martha wurden ebenso wie die Eheleute Rudolf und Herta Freudenthal aus der Langen Straße am 28. März 1942 mit zahlreichen anderen Juden im ehemaligen Kreis Springe deportiert und sind in einem Vernichtungslager umgekommen. Eine außergewöhnliche Odyssee erlebte Ida Hammerschlag, die 1938 nach Paderborn übersiedelte, bald aber nach Lauenau zurückkehrte, weil sie sich hier sicherer fühlte. Sie heiratete Arthur Cahen und lebte mit ihm zuletzt in Luxemburg. Von dort wurde sie bereits 1941 deportiert und in Theresienstadt ermordet. Die Stolperstein-Verlegung wurde von zwei Vortragsabenden, einem ökumenischen Gottesdienst sowie einer Ausstellung begleitet. Diese Ausstellung kann mit Saisonbeginn am 1. März im Amts- und Fleckenmuseum zu den üblichen Zeiten am ersten und dritten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr besucht werden. Zugleich ist geplant, den Inhalt der Schautafeln mit weiteren Illustrationen in einer kleinen Broschüre aufzulegen. Foto: al
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"Letzte Ehre" und sehr viel Erinnerung
Fünf "Stolpersteine" gedenken deportierten Lauenauern / Ausstellung ab März im Amts- und Fleckenmuseum
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