Lügde. Kein Lehrer der Johannes-Gigas-Schule in Lügde hat mehr Jahre auf dem Buckel als Helmut Pollmann. Jetzt geht der Dienstälteste von Bord. Und auch wenn die Vokabel "Urgestein" schon sehr abgenutzt erschein: Auf Helmut Pollmann trifft sie zu.
Schulleiter Uwe Tillmanns würdigte in einer kleinen Feierstunde Pollmanns langjähriges Wirken im Schuldienst und insbesondere seine Rolle bei der Gründung der Realschule. Als Schulausschussvorsitzender in der Lügder Kommunalpolitik war Pollmann maßgeblich daran beteiligt – gegen durchaus spürbaren Widerstand im Kollegium und der damaligen Schulleitung, die den Niedergang der eigenen Hauptschule fürchtete. "Vielleicht warst du damals einfach nur der Zeit voraus", vermutete Tillmanns angesichts der heute bestehenden Sekundarschule. Auch Pollmann verhehlte diese schwierige Zeit nicht, betonte aber zugleich: "Das ist heute alles vergessen und geklärt und ich habe mich an der Johannes-Gigas-Schule immer gut aufgehoben gefühlt."
Geboren 1949 in Bad Pyrmont absolvierte er nach dem Wehrdienst von 1971 bis 1974 ein Lehramtsstudium in Bielefeld. Dass er zu den gewählten Fächern Deutsch, Biologie und Kunst später einmal auch noch Erdkunde, Geschichte und Musik unterrichten würde, war zu dem Zeitpunkt noch nicht offensichtlich. Zuerst einmal hieß es nach erfolgreichem Studium das Referendariat in Höxter mit dem 2. Staatsexamen abzuschließen. Tags darauf, am 1. April 1976 gab es den ersten befristeten Arbeitsvertrag an der HS Blomberg. Genau fünf Monate später kam es zur Festanstellung an der damaligen Hauptschule Lügde, die Pollmann eigentlich nie wieder verlassen hat. Alle Neuerungen machte er mit, vom Zusammenschluss mit der Realschule bis hin zur jetzigen Sekundarschule.
Pollmann setze sich jedoch nicht nur intern für die Belange der Schüler und der Schule ein, Doch damit nicht genug: Auch als Ortsbürgermeister und Vorsitzender des Heimatvereins seines Heimatortes Hummersen engagierte er sich viele Jahre für seine Mitbürger.
Und nun: Jetzt bleibt viel mehr Zeit für den Hobbyarchäologen Pollmann, der sich auch einen Namen als Heimatforscher mit dem Schwerpunkt Urgeschichte und der wissenschaftlich fundierten Erforschung mittelsteinzeitlicher Siedlungsplätze am Köterberg gemacht hat.