LOCCUM (jan). Viele Initiativen bilden sich, die Flüchtlingen hier in Deutschland helfen. Das Loccumer Ehepaar Hella und Berthold Schwarz beteiligt sich an einer Initiative, die syrischen Flüchtlingen in ihrem Land helfen will. Dafür sammelt es bis zum 13. Februar Spenden.
Eigentlich müsste das Foto kein Ehepaar mit Tüten und Taschen voller Kleidung vor einem Wohnwagen in Loccum zeigen. Eigentlich müsste Schnee zu sehen sein, der Zeltwände bedeckt. Lehmverschmierte dünne Schuhe, die vor provisorischen Behausungen stehen. Und Menschen, die bei hartem Frost ohne Winterkleidung in diesen Zelten leben müssen. Ungefähr so ist die Situation derzeit in einem Camp für rund 4.000 Syrer an der türkisch-syrischen Grenze nahe der Stadt Atme. Einige Kinder seien bereits erfroren, sagen Hella und Berthold Schwarz – schnelle Hilfe sei notwendig. Sehr schnelle, um die erste große Not zu lindern.
Dazu trägt das Ehepaar bei, indem es Winterkleidung und Schuhe für Kinder und Erwachsene sammelt, Schlafsäcke und Decken entgegennimmt, auch nach medizinischem Hilfsgerät wie Rollstühlen, Inhalatoren, Krücken und Brillen sucht. Ein Hilfstransport soll bald auf den Weg nach Atme geschickt werden, beladen mit 18 Tonnen solcher Hilfsgüter. Viel ist schon zusammen gekommen, aber einige Tonnen können doch noch mitgenommen werden.
Abfahren und wohl vier Tage über den Balkan und die Türkei unterwegs sein, bis er in dem Lager ankommt, wird der Lkw von Hannover. Dort hat der Kinderzirkus Giovanni die Aktion in Kooperation mit der Kirchengemeinde Wettbergen gestartet. Eine der Töchter des Loccumer Ehepaars, die Schriftstellerin Nina Weger, leitet diesen Zirkus. Berthold Schwarz selbst war vor seiner Pensionierung Pastor der Kirchengemeinde.
Der Kontakt, den Weger mehr zufällig auf einer Lese-Reise zu einem syrischen Diplomaten bekam und der ihr von dem Camp erzählte, brachte die Sache ins Rollen. Aus dem ersten Gespräch ist mittlerweile ein Gesprächskreis geworden, der sich auf vielen Ebenen für syrische Flüchtlinge einsetzt. Auf der einen Seite sieht die Hilfe so aus, dass Flüchtlinge, die neu in Deutschland sind, unterstützt werden – wie etwa mit Dolmetschern, die ihnen bei Behördengängen und im Alltag helfen. Auf der anderen Seite ist Hilfe für diejenigen geplant, die in Syrien sind. Der Gesprächskreis besteht gleichermaßen aus Syrern und Deutschen - die Gruppe, die sich um den Hilfstransport kümmert, ebenso. Einige Syrer aus diesem Kreis werden auch den Lkw nach Syrien bringen. Mit ihren syrischen Pässen kommen sie in das Land hinein.
Die finanzielle Seite des Transports ist in Hannover schnell geregelt worden. Dort hat es Spender gegeben, die den Transport finanzieren wollten. Und auch die Menge der gespendeten Kleidung ist immens. In dem Raum der Kirchengemeinde, in dem gesammelt wird, drohten einige Türen schon aus den Angeln zu brechen. Aber auch der letzte Raum in dem Lkw soll ausgenutzt werden – und so wirbt das Ehepaar Schwarz darum, weitere Kleidung zu sammeln.
Wer sie abgeben will, kann einen einfachern Weg wählen: neben ihrem Wohnhaus in Loccum haben Hella und Berthold Schwarz einen Wohnwagen stehen an der Ecke Wiedensähler Straße, /Im Felde. Die Tür ist offen, dorthinein können Spenden gelegt werden. Mit einem Anhänger schafft das Ehepaar dann das, was darin landet, nach Hannover. Wer Fragen hat, kann sich bei ihnen auch telefonisch melden unter (0 57 66) 17 96. Eile ist allerdings notwendig: nur bis zum 13. Februar können die Spenden abgegeben werden. Weitere Transport sollen folgen, doch die müssen erst geplant werden. Foto: jan