1. Herzblut und Engagement für die eigenen Baudenkmäler

    Historisches Gebäude der Blindow-Familie mit Plakette ausgezeichnet

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    BÜCKEBURG (mh). Das Gebäude hat es verdient, ist sich Architekt Oliver Schwarze sicher. Seit vergangenen Donnerstag schmückt eine 19,5 mal 19,5 Zentimeter große Plakette das historische Haus an der Herminenstraße 17e und weist es als Niedersächsisches Baudenkmal aus. Damit ist das Gebäude das erste in der Stadt, das eine solche Denkmalschutzplakette trägt.

    Errichtet wurde das Haus im Zeitraum 1883 bis 1886. Ingrid Blindow hatte es 2008 gekauft, in den Jahren 2011 und 2012 folgten umfangreiche Arbeiten, um den historischen Charakter des Gebäudes zu erhalten. Auf rund 700 000 Euro beliefen sich die Kosten für Kauf und Sanierungsarbeiten. "Die Familie Blindow hat viel Herzblut in die Sanierung und Erhaltung des Gebäudes gesteckt", erklärte der für die Arbeiten zuständige Architekt Oliver Schwarze.

    Mit der Verleihung einer Denkmalschutzplakette zeichnet das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege den vorbildlichen Umgang der Eigentümer mit ihren Gebäuden aus. Das umfasst sowohl die Instandsetzung als auch die Instandhaltung, erklärte Katrin Barthmann vom Landesamt bei der offiziellen Übergabe der Plakette im Haus.

    Mit der Plakette soll der Denkmalschutz sichtbar gemacht werden. Zudem soll ein Zeichen gesetzt werden, dass der Schutz von Denkmälern nicht immer negativ sein muss, so das Ansinnen hinter der Aktion, die vor drei Jahren bundesländerübergreifend an den Start ging. Die erste Plakette in Niedersachsen wurde im Juni 2012 von der damaligen Kultusministerin Johanna Wanka an einem Haus in Einbeck angebracht. In Bückeburg sei es vorstellbar noch weitere Plaketten zu verleihen, sagte Klaus Wolter von der Unteren Denkmalschutzbehörde Bückeburg.

    "Es gibt hier mehrere Gebäude, die in Frage kommen", erklärte er. Eigentümer eines Baudenkmals können bei der Denkmalschutzbehörde eine Plakette beantragen. Diese prüft den Antrag. Die Kosten für die Plakette übernimmt das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege. Ein Selbstläufer ist das Antragsverfahren nicht. "Wir haben auch schon Anträge ablehnen müssen", berichtete Katrin Barthmann.

    Bei dem Blindow-Haus, in dem derzeit das Prüfungsamt der Diploma-Hochschule untergebracht ist, gab es keine Zweifel. Die Sanierungen und das Engagement der Blindow-Familie überzeugten auf ganzer Linie. "Es freut mich, wenn man der Stadt etwas hinterlassen kann", sagte Bernd Blindow anlässlich der Übergabe, bei der auch Bürgermeister Reiner Brombach sowie Bauamtsleiter Jörg Klostermann zugegen waren.

    Für die kommenden Jahre plant man das Neue Palais, in dem die Dr. Kurt Blindow-Schulen untergebracht sind, zu sanieren. 1896 wurde dieses Gebäude fertiggestellt. Bis zu ihrem Tod wohnte Fürstin Hermine bei ihren Aufenthalten in Bückeburg dort. Kurt Blindow mietete 1960 das Palais als Schulgebäude an, neun Jahre später kaufte es die Familie dem Fürstenhaus ab.

    Grob geschätzt im Rahmen von zwei bis drei Millionen Euro bewegen sich die Kosten für die denkmalschutzgerechten Sanierungen, erklärte Bernd Blindow. Er hat den Anspruch, das alte Erscheinungsbild wiederherzustellen, denn ein schwerer Brand im Jahr 1945 hat Spuren hinterlassen. Unter anderem soll das Dach neu gedeckt werden – mit Schiefer, so wie es im Original war. "Mit Blick auf die Kosten habe ich schon versucht, ihm das auszureden", plauderte Architekt Oliver Schwarze aus. Doch Bernd Blindow möchte auch hier keine Kompromisse eingehen, schließlich sieht sich die Familie der originalgetreuen Erhaltung ihrer historischen Gebäude verpflichtet.

    Foto: mh

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